Rezension

Dramatik, Spannung und viel Gefühl

Vergeltung im Münzhaus - Petra Schier

Vergeltung im Münzhaus
von Petra Schier

Bewertet mit 5 Sternen

Köln, 1408: Die Hebamme Clara soll ihren eigenen Vater ermordet haben. Doch das können weder Adelina, noch Neklas oder gar deren Tochter Griet glauben. Denn Griet kennt Clara sehr gut, haben sie doch ein ähnliches Martyrium hinter sich. Deshalb ist die junge Frau auch sofort an der Seite ihrer Freundin. Als dann der zukünftige Gewaltrichter Cristan Reese sich des Falles annimmt, kommt es für Griet zu einer wahren Bewährungsprobe. Denn nach ihren Erfahrungen hat sie eigentlich den Männern abgeschworen. Doch Cristan scheint das ganz anders zu sehen. Kann Adelina ihre Tochter dem Neffen ihres guten Freundes Georg Reese anvertrauen?

Im vorerst letzten Roman der Adelina-Reihe nimmt Autorin Petra Schier die Leser noch einmal mit in die historische Kulisse Kölns und lässt die bekannten und liebgewonnen Protagonisten erneut lebendig werden.

Zunächst möchte ich kurz anmerken, dass auch Neueinsteiger der Romanreihe mühelos in dieses Buch hineinfinden können, denn jeder Teil beinhaltet eine in sich abgeschlossene Geschichte und Vorkenntnisse sind nicht vonnöten. Deshalb ist es auch stets ein so herrliches Erlebnis, wenn nach längerer Wartezeit ein weiterer Band auf uns wartet.

Doch nun möchte ich auf die Handlung näher eingehen.
Wer bereits Werke von Petra Schier kennt, der weiß, dass sich die Schriftstellerin immer sehr viel Mühe mit ihrer Gestaltung der Geschichte gibt. So passt es auch hier wieder, denn durch ihre Worte, die authentisch und sensibel sind, schafft sie es ganz leicht, die Welt um 1408 erlebbar zu machen. Alles fühlt sich real an und die Begebenheiten erscheinen in einem ganz besonderen Licht. Hier hat einfach alles Hand und Fuß, denn die Autorin versteht ihr Handwerk und hat sich mit der Historie perfekt auseinandergesetzt.

Zusätzlich lässt sie durch ihre Charaktere, die sie alle herzlich über die Jahre gepflegt hat, die große und vertraute Kulisse bildlich erscheinen. Durch ihre Beschreibungen erhalten die Protagonisten ein Gesicht und werden zu wahren Größen innerhalb der Erzählung.
Natürlich dreht sich in diesem Roman vordergründig alles um Griet und Cristan, doch auch Adelina und Neklas, genauso wie Mira und Tillmann erhalten ihren Raum, sich erneut zu präsentieren und den Leser zu verzaubern. Dabei wirkt Adelina sehr weise und nachsichtig. Sie hält mal wieder alle Fäden in der Hand und passt im Hintergrund auf ihre Ziehtochter Griet auf.

Zusätzlich wurde in diesem Werk diese kleine romantische Note perfekt umgesetzt, denn durch die schüchterne Griet, die unter einer schrecklichen Vergangenheit leidet, kann der Leser regelrecht mitfiebern, wenn zwischen ihr und Cristan die Funken sprühen. Es bereitet Freude, bei dieser Entwicklung dabei zu sein.

Dramatik, Spannung und viel Gefühl -
Besser kann ein historischer Roman nicht erzählt werden!

Mein persönliches Fazit:
Wenn ich nicht bereits alle Werke kennen würde, müsste ich das nun ganz schnell nachholen. Denn dieses Buch hat mich ein weiteres Mal so großartig unterhalten, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Nicht nur Adelina, sondern gerade Griet und ihr Schicksal haben mich mächtig bewegt. So fiel es mir ganz leicht, mich in ihre Situation einzufinden und mit ihr zu fühlen. Aber auch Cristan in ein perfekter Charakter, der herrlich zu der jungen Frau passt. Gemeinsam bilden sie ein herzliches Paar, das mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

Da Petra Schier im Anhang schreibt, dass sie niemals nie sagen würde, kann ich weiterhin auf eine Fortsetzung und ein Wiedersehen mit den uns allen inzwischen liebgewordenen Charakteren hoffen.