Rezension

Dramatisch, berührend und wachrüttelnd

Der Letzte seiner Art -

Der Letzte seiner Art
von Sibylle Grimbert

Bewertet mit 5 Sternen

Als Auguste im Jahr 1835 einen Riesenalk einfängt, ahnt er noch nicht, dass das Leben eines der letzten Vertreter seiner Art nun in seiner Hand liegt. Als Zoologe hat er das eigentliche Ziel, das Wildtier genau zu studieren, doch schon bald baut er eine emotionale Beziehung zu dem Vogel auf. Je mehr sich Auguste mit dem Riesenalk befasst, desto mehr erfährt er über die immer weiter schrumpfenden Kolonien. Damit wird ihm nicht nur der hohe Wert seines Tieres, sondern auch dessen Einsamkeit bewusst. Für seinen Riesenalk unternimmt Auguste, was in seiner Macht steht...

Zugegebenermaßen brauchte ich einige Seiten, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen und in die Geschichte zu finden. Ab dann habe ich die Ereignisse um Auguste und seinen Riesenalk aber mit Spannung verfolgt. Die Beziehung, die sich während des Romans zwischen dem Protagonisten und dem Vogel entwickelt, wird gut nachvollziehbar dargestellt: Zwischen zwei sich fremden Wesen baut sich schrittweise eine enge Freundschaft auf. Die Autorin beschreibt den Riesenalk als gefühlvolles Tier, das zu einem Teil der Familie wird. Dabei versäumt sie es aber nicht, hin und wieder auf die Unterschiede zwischen Mensch und Tier einzugehen: ihre verschiedenen Arten zu kommunizieren, ihre unterschiedliche Wahrnehmung der Welt, die Zusammenhänge zu anderen Lebewesen. Ebendiese Zusammenhänge sind es schließlich, die den Kern des Romans ausmachen: Die Geschichte zeigt die dramatischen Auswirkungen menschlichen Handelns auf eine Tierart und damit langfristig betrachtet auf das Gleichgewicht der Natur. Es ist bedrückend, dass ein Tier, von dem es noch vor 200 Jahren große Kolonien gab, durch das barbarische Verhalten des Menschen für immer ausgerottet wurde. Dieser Roman berührt, rüttelt wach und regt zum Umdenken an!