Rezension

Dramatisch und mitreißend – eine wahrlich epische Liebesgeschichte.

Flamme und Harfe - Ruth Nestvold

Flamme und Harfe
von Ruth Nestvold

Bewertet mit 4 Sternen

Fest steht: “Flamme und Harfe” von Ruth Nestvold ist ein sehr dickes und umfangreiches Buch, für das man sich auf jeden Fall Zeit nehmen sollte.

Schon aus dem Grund, weil man vor allem am Anfang, sehr viel hin- und herblättern muss zwischen der Geschichte, der auf den ersten Seiten abgedruckten Karte von Irland, Britannien und der Bretagne und dem Glossar in dem viele Begriffe erklärt werden, wie z.B. verschiedene Götter, Stämme und römische Worte. Um das Ganze zu vervollständigen gibt es im hinteren Bereich des Buches zusätzlich ein Personen- und ein Ortsregister, wobei bei zweiterem hauptsächlich erläutert wird, wie die Orte in der heutigen Zeit heißen und wo sie liegen. Für eine gute Orientierung ist also gesorgt, auch wenn es etwas aufwendiger ist, sich einen Überblick zu verschaffen – es lohnt sich.

Zwar sind Schreibstil und Ausdrucksweise zu Anfang gewöhnungsbedürftig und lesen sich etwas holprig, aber mir ging es so, dass ich mich schnell daran gewöhnte und danach erlag ich dem Suchtfaktor, den die Geschichte entwickelt. Einmal richtig tief ins Geschehen eingetaucht, wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, was man aber zwangsläufig tun muss – denn an einem Tag kommt man nicht durch, oder zumindest kann ich mir das nicht vorstellen.

Aufgeteilt ist “Flamme und Harfe” in vier Bücher und insgesamt 35 Kapitel, wobei an jedem Kapitelanfang ein Zitat steht, das meist aus anderen Erzählungen oder Gedichten über die Sage um Tristan und Isolde stammt. Was ich erwähnen möchte ist, dass die Geschichte im Buch nicht genau der klassischen Sage entspricht, sondern in einigen Dingen abweicht. Am besten ist es, wenn man nicht vergleicht, sondern sich einfach von der Handlung gefangen nehmen lässt.

Besonders auffallend ist die realistische Darstellung der Gewalt im Krieg. Allerdings sind die politischen Ausführungen die dazu gehören teilweise etwas langatmig und langweilig. Gut verdeutlicht wurde auch der gravierende Unterschied zwischen dem in dieser Zeit noch sehr vom heidnischen Glauben durchsetzten Irland und dem bereits römisch beeinflussten Britannien.

Ansprechen wird “Flamme und Harfe” Fantasyfans und Freunde von historischen Romanen gleichermaßen. Zwar spielt Magie eine Rolle, aber meiner Meinung nach handelt es sich dabei um Phänomene bei denen es eher im Auge des Betrachters liegt, ob sie im Fantasysektor eingeordnet werden oder nicht ; ).