Rezension

Keltische Legende neu erzählt

Flamme und Harfe - Ruth Nestvold

Flamme und Harfe
von Ruth Nestvold

Bewertet mit 4 Sternen

Irland: Yseult, die Tochter der Königin ist eine gute Heilerin und Kriegerin. Doch die beginnende Christianisierung des Landes unter Patraic lässt allerorten den alten Glauben schwinden und damit schwindet auch der Einfluss von Yseults Volk, den Tuatha De Danann. Der irische Hochkönig möchte Yseult mit dem König von Cornwall verheiraten, um so einen Frieden zwischen beiden Reichen herbeizuführen.
Britannien leidet nach Abzug der Römer unter den Sachsen und besonders Cornwall unter Angriffen irischer Piraten. Bei einem Kampf mit dem irischen Recken Murtach zieht sich Drystan, der Sohn des Königs von Cornwall, eine vermeintlich unheilbare Wunde zu. Er begibt sich unter falschem Namen nach Irland, um sich von Yseults Mutter, der berühmtesten Heilerin der britischen Inseln, helfen zu lassen. Als Barde getarnt, lernt er Yseult kennen und beide verlieben sich unsterblich ineinander. Nach Drystans Rückkehr in die Heimat muss er bald miterleben, wie Yseult mit seinem rücksichtslosen Vater vermählt wird. Werden die beiden Liebenden jemals ihr Glück finden?

Ruth Nestvold erzählt die Legende von „Tristan und Isolde“, hier Drystan und Yseult genannt, im Stile von Marion Zimmer Bradleys Avalon-Saga neu. Da „Tristan und Isolde“ zum Geschichtenkreis der Artussage zählt, spielt „Arthur“ hier vor allem eine Rolle als Heerführer, mit dem Drystan gegen Iren und Sachsen kämpft. Der Einstieg ins Buch gestaltete sich etwas schwieriger, da man mit einer Vielzahl von lateinischen und gälischen Personen- und Ortsnamen konfrontiert wird, die einem vor allem am Anfang noch nichts sagen. Dadurch musste ich sehr oft zwischen Handlung und Glossar sowie Karte hin- und herblättern. Nachdem diese Hürde jedoch genommen ist, erfährt man viel über die traditionelle keltische Lebensweise, die Feste, Rituale und die Druiden während Drystans Zeit in Irland. Demgegenüber ist Britannien durch die römische Herrschaft beeinflusst und bereits größtenteils christianisiert. In den Erzählabschnitten über Drystans Heerzüge mit Arthur werden Schlachten und Politik ausführlich beschrieben, was zum Teil etwas zähflüssiger zu lesen war. Insgesamt aber ein fesselndes und informatives Buch für alle Freunde der Artussage und keltischer und britannischer Lebensweise. Es konnte mich zwar nicht ganz so begeistern wie „Die Nebel von Avalon“, ist aber bis auf den sinnfreien Titel ein würdiger Vertreter des Genres.