Rezension

Dramatische Saga

Poldark - Abschied von gestern - Winston Graham

Poldark - Abschied von gestern
von Winston Graham

Bewertet mit 4 Sternen

Ross Poldark kehrt nach Jahren aus dem Krieg in seine cornische Heimat zurück.Er hat für die Krone gegen die Unabhängigkeitsbestreben der neuen Kolonien gekämpft  Er kommt zurück auf ein niedergewirtschaftetes, verarmtes Gut, das nach dem Tod des Vaters in den Händen unzuverlässiger Verwalter lag. Seine große Jugendliebe und Verlobte Elizabeth hat nicht auf ihn gewartet und seinen Cousin Francis Poldark vorgezogen. Der Aufenthalt in den Kolonien hat sein Bewusstsein für Ungerechtigkeit und falschen Standesdünkel geschärft. Die cornischen Zinn-und Kupferminen liegen danieder, Hunderte von Minenarbeitern sind arbeitslos und ihre Familien verelendet.
Das alles spornt Ross Poldark an, seine Besitzverhältnisse zu ordnen, die Mine neu zu eröffnen und Arbeitsplätze zu schaffen. Ein Verhalten, das alteingesessene Edelleute mit Misstrauen und Ablehnung erfüllt. Als er dann noch Demelza, ein Mädchen niederer Herkunft heiratet, ist Beiden der Ausschluss aus der „Guten Gesellschaft“ gewiss, vor allem da Neider Ross Poldark  den bescheidenen finanziellen Erfolg  missgönnen und Intrigen spinnen.
Winston Graham, der hochdekorierte englische Schriftsteller, hat die Poldark Saga schon in den 40iger Jahren begonnen. Eine erste, sehr erfolgreiche Verfilmung des historischen Stoffes wurde in den 70iger Jahren von der BBC ausgestrahlt und kam dann auch nach Deutschland. Nun hat die BBC die Saga ein zweites Mal verfilmt und aus diesem Grund werden auch die Bücher wieder neu aufgelegt. Der Ullstein Verlag legt nun die ersten beiden Bände der Saga vor.
Historische Romane haben eine große Anhängerschaft und es ist verwunderlich, dass diese großartige Familiengeschichte aus Cornwall nicht schon früher neuentdeckt wurde. Der Stoff hat alles, was einen Erfolg ausmacht: sympathische Protagonisten, eine wunderbare, wilde Landschaft und eine Zeit im Umbruch. Ausgesprochen gut gefallen hat mir die Sprache. Sie ist farbig, lebendig. Automatisch erscheinen die Bilder der Landschaft mit ihren verlassenen Minen und verfallenen Dörfern im Kopf. Man sieht den Gegensatz zu den prachtvollen Herrenhäusern und den Graben der verschiedenen Gesellschaftsschichten. Man merkt dem Buch das Alter der Übersetzung nicht an. Es ist ein ausgewogener Sprachstil mit lebhaften Dialogen und einen gewissen Anspruch an die Leser, den ich heute manchmal vermisse. Vielleicht braucht man einige Kapitel um sich einzulesen, die Familienverhältnisse kennen zu lernen, aber dann entfalten die