Rezension

dramatischer Frauenroman ohne große Höhen und Tiefen

Die geheimen Worte - Rebecca Martin

Die geheimen Worte
von Rebecca Martin

Bewertet mit 3.5 Sternen

In dem Roman „Die geheimen Worte“ von Rebecca Martin begleiten wir drei junge Frauen in zwei verschiedenen Jahren an zwei verschiedenen Orten. Da sind zum einen die Schwestern Sophie und Anne, die 1850 in der beschaulichen Kurstadt Bad Kreuznach an der Nahe leben und einen unvergesslichen Sommer erleben.

 

 

Beide Schwestern, sowohl die 18jährige Sophie, als auch die bereits verheiratete Anne, die Mutter einer kleinen Tochter ist, verlieben sich in diesem Sommer in den Engländer James, der die Zeit in Bad Kreuznach verbringt, um zuhause in London einem Skandal zu entgehen. James ist freundlich, zuvorkommend, charmant, ein junger Mann, in den man sich verlieben muss. Doch diese Verliebtheit macht nicht nur die Schwestern zu Konkurrentinnen, sie droht noch viel mehr zu zerstören.

 

Zum anderen ist da Marlene, 20 Jahre jung, die 1923 in Frankfurt am Main zielsicher auf eine standesgemäße und von den Eltern perfekt arrangierte und geplante Hochzeit zusteuert – bis sie bei einem Ausflug auf den jungen Künstler Adrian trifft. Ein Treffen, dass Marlenes Leben verändern wird, denn sie will Adrian wiedersehen und durch seine Bekanntschaft lernt sie, dass es nicht allen Menschen so in dieser Zeit so gut geht wie ihr.

 

Rebecca Martin erzählt die Geschichte abwechselnd zwischen den beiden Zeiten, wobei ein handgeschriebenes Büchlein, das Marlene von ihrer Mutter erhält, bald die Verbindung zwischen ihr und Sophie und Anne darstellt. Doch während Die Geschichte der Kreuznacher Schwestern einen runden Abschluss findet, bleibt Marlenes Geschichte offen. Wir scheinen sie mitten in einer Szene zu verlassen, was das Ende des Romans für mich ein wenig trübte.

 

Es ist ein sehr ruhiger Roman. Während ich die Charakterisierungen der weiblichen Hauptfiguren sehr schön und ausführlich fand, hätten die männlichen Gegenstücke und Nebenfiguren gern ein wenig mehr Raum einnehmen können. Von James erfährt man zwar einiges über sein Gefühls- und Seelenleben (seine Hintergrundgeschichte macht ihn noch interessanter und ich hätte sehr gern noch viel mehr über ihn gelesen), Adrian hingegen blieb mir etwas sehr blass. Selbst James Freund Henry, der nur eine Nebenrolle innehat, ließ mehr von sich erfahren.

 

Insgesamt fand ich das Buch sehr langtmig – ich hatte schwierigkeiten mich zu motovieren weiterzzulesen. Der Spannungsbogen war einfach für mich nicht gegeben.

 

 

Von mir erhält „Die geheimen Worte“ 3,5 Punkte, da ich am Ende doch auf ein wenig „mehr“ gehofft habe. Für Fans des Genres ist es aber auf jeden Fall eine empfehlenswerte Lektüre, die man noch mehr genießen kann, wenn man Bad Kreuznach kennt.