Rezension

Drei Freundinnen erleben verschiedene Schicksale

Wach auf und schrei! - Lotte Kinskofer

Wach auf und schrei!
von Lotte Kinskofer

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem Jugendthriller wird die Geschichte der drei Freundinnen Miriam, Laura und Kim erzählt. Laura ist nach einem Treppensturz ins Koma gefallen, Kim stürzt tödlich auf einem Berg ab und Miriam versucht die Gewalttaten aufzuklären, besonders nachdem ihr auch etwas zustößt. Miriam lebt mit ihrer Mutter zusammen, die gerade eine neue Arbeitsstelle als Kostümbildnerin erhalten hat, und befindet sich öfters im Ausland, als dass sie Miriam besuchen kann. Kims Eltern Werner und Karin Bergner trauern um ihre Tochter nach deren tödlichen Sturz. Ihr Sturz erscheint Miriam recht merkwürdig, weil sie von Kim vor ihrem Sturz noch ein Selfie auf ihrem Handy erhielt. Es kam ein Schrei, und dann verschwand Kim gemeinsam mit ihrem Handy, das die Polizei nicht auffinden konnte. Miriam besucht häufig Kims Eltern da sie wie eine eigene Tochter für das Ehepaar ist, gerade, wenn Miriams Mutter in England oder in einem anderen Land ist. Als Bergners ein wenig Abstand benötigen, verreisen sie für einige Tage. Währenddessen besucht Miriam regelmäßig ihre Freundin Laura im Krankenhaus,  und lernt somit den Pfleger Daniel kennen. Laura führte vor ihrem Sturz eine enge Beziehung mit Henry, so dass sie ihre beiden Freundinnen ein wenig vernachlässigte. Jetzt als Laura im Wachkoma liegt, besucht Henry sie jeden Tag, und sitzt stundenlang an ihrem Bett.

Eines Tages spätabends fährt Miriam mit ihrem Fahrrad nach Hause. Plötzlich wird sie von einem unbekannten Autofahrer von hinten angefahren, der auch noch Fahrerflucht begeht. Als Miriam abermals im Krankenhaus zusammenbricht unter dem Verdacht, dass sie Drogen genommen hat, versteht Miriam die Welt nicht mehr. Ihre Mutter glaubt ihr nicht, dass sie keine Drogen genommen haben soll, und sie angeblich auch noch zu Hause versteckt haben soll. Nur Pfleger Daniel ist einer der wenigen Personen, der Miriam glaubt, was sie erlebt hat. Wer und warum hat es auf Miriam und ihre beiden Freundinnen abgesehen?

 

Die deutsche Autorin Lotte Kinskofer erzählt einen Jugendthriller – zum Teil mit witzigen Dialogen -, der über Freundschaften, Glaubwürdigkeit und Skrupellosigkeit handelt. Die Autorin lässt die Leserschaft zunächst im Dunkeln, ob Lauras und Kims Sturz herbeigeführt worden sind oder nicht. Irgendwann erahnt man als Leserin, ob und wer der Täter sein könnte. Bis dahin bleibt die Spannung erhalten. Man fragt sich, welches Tatmotiv hinter Kims tödlichen Sturz sein könnte. Die Kapitel unterscheiden sich im Laufe der Geschichte, indem eine namenlose Person mit einer anderen namenlosen Person kommuniziert, die aber nicht antwortet. Diese Kapitel sind anhand eines anderen Schrifttyps und des Monologes eines Ich-Erzählers zu erkennen. Anfangs verwirren diese Kapitel, weil zunächst kein Zusammenhang zur Geschichte zu erkennen ist. Erst nach und nach erfährt man, wer hier mit wem kommuniziert. Somit hält die Autorin Spannung in Bezug auf die Gewalttaten, wer diese Gewalttaten möglicherweise ausgeübt hat und welche Motive zu diesen Gewalttaten geführt haben könnten.

 

Spannende und geheimnisvolle Vorgehensweisen der Figuren und Emotionalität wie Trauer bilden die Story um die drei Freundinnen Miriam, Laura und Kim. Zwischendurch erhofft man sich Wendungen in der Story, weil der Täter oder die Täterin irgendwann vorhersehbar ist. Dann fragt man sich während des Lesens eigentlich nur noch, warum der oder die Täter/in so gehandelt hat. Warum musste Kim sterben, und wer will Miriam daran hindern, die Gewalttaten zu lösen. Entsprechende Wendungen kommen erst am Ende der Story, so dass die Spannung an der Stelle dann nachlässt. Mittendrin bahnt sich eine kleine Lovestory an, die mit der Spannung eines Thrillers gut kombiniert wurde. Da dieser Thriller für die Leserschaft ab 14 Jahre ist, finde ich ihn für die Altersgruppe angemessen und sollte von Seiten der  Erwachsenen mit nicht zu hohen Maßstäben herangegangen werden.