Rezension

Du bist dein eigener Gefangener

Das Licht scheint in die Finsternis - Thomas Franke

Das Licht scheint in die Finsternis
von Thomas Franke

Du bist dein eigener Gefangener

Helena Brendel ist Mutter von zwei Söhnen. Jonathan stammt aus ihrer zweiten Ehe mit Jürgen Brendel, er betreibt mit einer guten Freundin eine Literaturagentur. Sein Halbbruder Maik, der Sohn von Helenas geschiedenen Mann Frank Täschner, verschwand nach einem fürchterlichen Streit und ist bereits seit 15 Jahren wie vom Erdboden verschluckt. Nach dem Tod von Helena muss Jonathan seinen Bruder nun aufgrund der Testamentsbedingungen ausfindig machen, um das Erbe antreten zu können. Er sichtet alte Unterlagen und begibt sich auf die Suche nach Spuren, die Maik hinterlassen haben könnte.

Polizeihauptkommissar Thorsten Boddien investierte die letzten beiden Jahre in die Suche nach „El Nino“, einem gefürchteten Unterweltboss und einem Phantom, das mit der Polizei Katz und Maus spielt. Der mysteriöse und mächtige Mann ist der führende Kopf der organisierten Kriminalität, er gilt als vollkommen unberechenbar und äußerst gefährlich. Thorsten Boddien gelingt es schließlich, Alexander Wolkow als Undercoveragent in das Umfeld von El Nino einzuschleusen, bei einer Verfolgungsjagt eskaliert die Situation jedoch und die Folgen für Alex sind fatal. Nun ist die Ergreifung dieses gefürchteten Verbrechers für den Kommissar auch zu einem persönlichen Anliegen geworden und der Mann schwört sich, El Nino zu fassen.

Ein Kerker aus Stein, an einem rätselhaften Ort, umgeben von Felsen und Wüstensand. Ein Mann, der sich „Sokjan“ (Suchender) nennt und herauszufinden versucht, wo er sich befindet. Er trifft auf merkwürdige Gestalten, und befreit einen verwahrlosten Jungen namens Faith.

Thomas Franke erzählt seine Geschichte in verschiedenen Handlungssträngen und verwendet als Einstieg in seine Geschichte ein folgenschweres Telefongespräch zwischen Helena Brendel und ihrem Ex-Ehemann Frank, das eine Katastrophe auslöst. In vielen Rückblenden erfährt man Details über die Familie, das Leben der beiden Söhne und jener Menschen, die deren Wege kreuzen. Jonathan Brendel strengt die Suche nach seinem jahrelang vermissten Halbbruder an, der seine Spuren geschickt verwischt hat und sichtlich nicht gefunden werden möchte. Dabei lernt er verschiedene Menschen kennen, bei denen eine Verbindung zu Maik besteht. Der hohe Stellenwert des Glaubens wird vordergründig durch eine alte Diakonisse namens Maggy und die Diakonieschwester Mara ins Buch eingebracht und spielt auch im zweiten Handlungsstrang eine bedeutende Rolle. Dieser befasst sich mit den Ereignissen in der mysteriösen Festung mitten in der Wüste und zieht sich durch das gesamte Buch, bis die losen Fäden letztendlich verknüpft werden und dem Leser der große Zusammenhang offenbart wird. Schließlich stellt die Polizei unter Thorsten Boddien ihre eigenen Recherchen an – und das Krankenhaus, in dem der schwerverletzte Undercoveragent und ein unbekannter Mann, der schwer verletzt an einem Flussufer aufgefunden wurde, steht schließlich im Zentrum des Geschehens.

Der Schreibstil dieses Buches war flüssig und einnehmend, die Thematik interessant. Mich hat jedoch die nicht zu knappe Verwendung der Gossensprache in diesem Buch massiv gestört - ich persönlich mag es einfach nicht, wenn ich in einem Buch aus einem christlichen Verlag permanent Ausdrücke wie „Scheiße“ oder „Arschloch“ lesen muss. Ich erahnte als Leser zudem bereits sehr früh die wahre Identität des berüchtigten „El Nino“ und vermisste den relativ hohen Spannungsbogen, den ich aus anderen Büchern dieses Autors gewohnt bin.

Fazit: Thomas Franke legt mit seiner Neuerscheinung „Ein Licht scheint in die Finsternis“ erneut einen höchst interessanten Spannungsroman vor, der mich nicht nur sehr gut unterhalten hat, sondern bei dem ich auch ganz besonders auf den hohen Stellenwert des Glaubens hinweisen möchte.