Rezension

Düster

Cryonic - Der Dämon erwacht - Vitali Sertakov

Cryonic - Der Dämon erwacht
von Vitali Sertakov

INHALT

2006: Artur Kowal lässt sich auf ein gewagtes Experiment ein. Er lässt sich konservieren, um so einige Jahre zu "schlafen", ohne dabei zu altern. Er hätte jedoch nie gedacht, dass er erst 120 Jahre später wieder aufwachen würde. Und was ihn erwarten würde.

2126: Schon lange stehen die Menschen nicht mehr am Ende der Nahrungskette. Die Natur hat andere Wesen vorhergebracht, grausame, magische Wesen, die über die Erde herrschen. Die Menschheit scheint verloren. Doch Artur Kowal ist nicht bereit, kampflos unterzugehen...

MEINE MEINUNG

ALLGEMEIN

Cryonic - Der Dämon erwacht ist der Auftakt einer post-apokalyptischen Reihe, die in St. Petersbrug spielt. 

PLOT

Vitali Sertakov hat in Cryonic eine vollkommen erstörte Welt erschaffen. Während Artur Kowal schlief, sorgte eine Impfung dafür, dass die Menschen zeugungsunfähig wurden. Radioaktivität tat ihr Übriges und hat viele der Überlebenden in wandelnde Monster verwandelt. Manche dieser mutierten Menschen besitzen magische Fähigkeiten. Manche Wesen sind entstanden, die es früher nicht gab. Pflanzen sind nicht länger wehrlos. Normale Menschen leben in diesen Zeiten kurz und gefährlich. Artur Kowal will etwas tun und die Menschheit retten. Er will nicht mit ansehen, wie sich die letzten Überlebenden gegenseitig bekämpfen, anstatt sich gegen die Natur zur Wehr zu setzen. Es beginnt ein blutiger und scheinbar auswegloser Kampf um Überleben - das eigene und das der Menschheit. 
Ich bin hin- und hergerissen, was den Plot betrifft. Die Welt, die Sertakov geschaffen hat, ist unglaublich komplex. Mir ist es sogar etwas too much, es gibt einfach zu viele Wesen, die wissenschaftlich zu erklärt versucht werden. Obwohl es eine Science Fiction Welt mit postapokalyptischem Setting ist, driftet es manchmal stark ins Fantasy-Genre, was das Ganze ein wenig anstrengend macht. 
Der Plot an sich ist spannend, aber auch voller Gemetzel. Es darf gerne Kämpfe oder Schlachten geben, es darf auch gerne Blut fließen, aber: in Maßen. Auch hier hatte ich das Gefühl, dass der Autor es etwas zu gut meint und übertreibt. Ich hätte lieber mehr über die Welt erfahren als noch mehr Blut serviert zu bekommen. Aber das ist bekanntlich Geschmackssache. 

 

FIGUREN

Artur Kowal ist als Protagonist in Ordnung, mir aber etwas zu sehr Übermensch. Er ist einfach zu gut, in dem was er macht, zu perfekt, zu erfolgreich. In einer Welt voller Mutanten hätte ich mir bei ihm etwas mehr Menschlichkeit und Normalität gewünscht. Und in einer Welt, in der es so viel Grausamkeit gibt, hätte ich mir einen etwas weniger schießwütigen Protagonisten gewünscht. Trotz der 120 Jahre unterschied und obwohl er im Gegensatz zu den anderen noch Zivilisation kannte, verhält er sich nicht wirklich anders. Er reagiert mit Gewalt auf Gewalt. Das sorgt zwar für einige blutige Szenen, zeugt aber nicht gerade von der Intelligenz der Figur. Was sie mir persönlich eher unsympathisch gemacht hat. Er ist einfach der typische "Baller-Held".
Bei einer so ausgefallenen und komplexen Geschichte hätte ich mir einfach mehr Originalität gewünscht, was den Protagonisten angeht. 

SPRACHE

Sprachlich kann ich dagegen nur Pluspunkte vergeben. In den Kampfszenen zwar nicht, aber die Beschreibungen der Welt gefallen mir ausgesprochen gut und der Autor schafft es immer wieder, mich zu fesseln. Er kann Atmosphäre und Spannung schaffen und die Welt, die er sich ausgedacht hat, beinahe lebendig werden lassen. 

FAZIT

Tolle Idee, bildgewaltiger Schreibstil, actionreiche, etwas zu blutige Umsetzung. 

4 von 5 Punkten
Cover 1 Punkt, Idee 1 Punkt, Plot 1/2 Punkt, Figuren 1/2 Punkt, Sprache 1 Punkt
~*~ Piper ~*~ 496 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-492-70307-9 ~*~ Broschiert ~*~ 16,99€ ~*~ 17. September 2013