Rezension

Düster, beklemmend und sehr berührend

Was verborgen ist -

Was verborgen ist
von Stacy Willingham

Bewertet mit 5 Sternen

Bereits „das siebte Mädchen “ von Stacy Willingham konnte mich sehr begeistern. Kürzlich bin ich über ihr neues Werk „Was verborgen ist“ gestolpert und natürlich musste ich es direkt lesen.

Der Schreibstil ist sehr fesselnd und einnehmend.
Die Atmosphäre sehr düster, schwer und beklemmend.
Im Fokus hierbei steht Isabelle, aus deren Sicht wir auch alles erfahren.
Ist Isabelle sympathisch oder ist sie es nicht? So ganz kann man sich da nie sicher sein.
Denn Isabelle ist gebrochen und schwankt mehr durchs Leben, als das sie schreitet. Vor einem Jahr verschwand ihr Sohn Mason aus seinem Kinderbett.
Was dies mit einem Menschen anstellt, ist unvorstellbar grausames Leid. Aber was muss erst eine Mutter, die eigene Mutter dabei empfinden?
Stacy Willingham hat Isabelle unglaublich gut charakterisiert und all das, was sie empfindet und erleidet, förmlich vor uns ausgebreitet. Sie hat ihre Seele entblößt und man selbst wird dabei vor die Frage gestellt, ob sie ihren Sohn getötet hat.
Und diese unausgesprochene Beschuldigung zerstört Isabelle systematisch.
Im Laufe der Handlung lernt man sie unglaublich gut kennen. Erfährt schockierendes und hat das Gefühl mitten in einen Abgrund hineinzufallen.
Denn in Isabelles Leben gibt es mehr als Trauer und Wut.

Die Autorin lässt uns hierbei in Vergangenheit und Gegenwart eintauchen. Was mich zunächst etwas erstaunt hat. Aber im Ganzen einen Sinn ergibt.
Sie hat dabei eine enorm vielschichtige und tiefgreifende Geschichte ausgearbeitet, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht.
Dabei versteht sie es auch gekonnt, die Nebencharaktere perfekt mit einzubeziehen.
Sie sind nicht blass, sie punkten mit Tiefe und Ausstrahlung.
Dabei wird klar, dass jeder seine Leichen im Keller hat, aber nicht jeder ist bereit, sie auch preiszugeben.

Die Verdächtigungen verdichten sich immer mehr. Das, was man insgeheim vermutet hat, weitet sich zu etwas viel tragischerem und wahnhaftem aus.
Egoismus und Perfidität spielen ebenso eine Rolle wie Missgunst und Schmerz.
Dabei sind besonders die Hintergründe enorm interessant und unglaublich spannend. Aber mit diesen Wendungen ,die so gekonnt platziert werden, hätte ich nie im Leben gerechnet.
Denn es verändert einfach alles.
Den Blick auf das eigene Leben. Den Blick auf das, was man glaubte zu sein.
Und es gibt Hoffnung.
Stacy Willingham bringt hier einige Themen zur Sprache, die definitiv nicht ohne sind.
Aber besonders Isabelles Entwicklung hat mir unglaublich gut gefallen.
Eine Story, die mich wirklich sprachlos gemacht hat, dabei aber auch so viel Tragik, Schmerz und Qual freilegt, dass es einfach zu Boden zwingt. Weil man es nicht begreifen, geschweige denn kompensieren kann.
Eine sehr berührende Story, bei der besonders die psychologischen Aspekte enorm gut ausgearbeitet sind und zudem aufzeigt, dass man niemals die Hoffnung und Stärke einer Mutter unterschätzen sollte.
Unbedingt lesen.

Fazit:
Nach „das siebte Mädchen “ konnte mich nun auch Stacy Willingham mit „Was verborgen ist“, auf jeder erdenklichen Ebene begeistern und in Schockstarre versetzen.
Eine sehr vielschichtige Geschichte, bei der nichts ist, wie es scheint. Und die Abgründe enorm tief und verhängnisvoll sind.
Düster, beklemmend und sehr berührend.
Unbedingt lesen.