Rezension

Düster, fesselnd und einfach nur verdammt gut

The Wicker King - K. Ancrum

The Wicker King
von K. Ancrum

Bewertet mit 5 Sternen

Ich wusste nicht viel, als ich dieses Buch begonnen habe, was eigentlich perfekt war, um die Handlung selbst Stück für Stück zu entdecken. Ich wusste eigentlich nur, dass es um eine toxische Beziehung geht und wurde daher mit einer Freundschaft überrascht, die auf den ersten Blick nicht direkt toxisch ist, beim näheren Hinsehen aber eindeutig problematische Züge aufweist, und durfte die Entwicklung hin zu dem Punkt verfolgen, von dem das Buch aus beginnt.
Denn am Anfang erfährt der*die Leser*in direkt, dass eine Fabrik gebrannt hat, August und Jack daran beteiligt waren und August in eine Psychiatrie kommt. Dann springt die Handlung zurück, sodass man als Leser*in quasi die ganze Zeit weiß, worauf das Ganze hinauslaufen wird - was es nicht weniger spannend macht.

Und oh, ich war ab der ersten Seite verliebt. Verliebt, weil Dokumente, Fotos, Kassenzettel etc. die Story unterstützen und die Seiten passend zur Handlung immer dunkler werden. Verliebt, weil jedes Mal, wenn einer der relevanten Charaktere am Anfang auftauchte, direkt dahinter eine Playlist zu ihm*ihr kam. Die Charaktere werden dem*der Leser*in quasi durch Musik vorgestellt und das fand ich einfach nur unglaublich cool!

Die Kapitel, alle aus Augusts Sicht, sind sehr kurz, oft nur zwei Seiten lang, kurze Momentaufnahmen. Was gewöhnungsbedürftig klingt, hat mich allerdings kein bisschen gestört, sondern macht gerade diesen Stil aus. Aber trotz der Zeitsprünge, die so zwischendurch zwischen den Kapiteln auftreten, fühlte ich mich nie im Lesefluss gestört - stattdessen las ich das Buch an einem Vormittag durch, hing gebannt an den Seiten und war vor allem auf eine düstere Weise verzaubert. Gerade auch wegen des Schreibstils, der durch eine absolut geniale Wortwahl besticht.

Das liegt vielleicht auch daran, dass die Beziehung so gelungen dargestellt wird, und gerade auch das toxische. Dabei ist es nicht so, dass einer der beiden ein manipulativer Psychopath ist, und so wird die Abhängigkeit nur unterschwellig deutlich.
Ob man Jack sympathisch findet oder nicht, ob man Augusts Handlungen nachvollziehbar findet oder nicht, bleibt am Ende jedem*r selbst überlassen, aber ich bin eindeutig der Meinung, dass dieses Buch seinen Hype verdient.

Nicht zuletzt spricht es auch Themen wie Homosexualität, Mental Health, Armut und vieles mehr an, und gerade das Nachwort der Autorin hat mich noch mal sehr berührt.
Das Buch ist zweifelsohne düster, aber nicht auf eine erdrückende Weise. Stattdessen hat man als Protagonisten Jugendliche, inklusive jugendlicher Sprache, High School Setting und jugendlicher Unternehmungen. Manchmal jagt es einem einen Schauer über den Rücken, manchmal sind Stellen fast unterhaltsam und manchmal fühlt man sich ohnmächtig. Am Ende blieb ich zurück mit dem Wissen, ein verdammt gutes Buch gelesen zu haben.

Fazit: Eine toll geschriebene Geschichte über eine toxische Beziehung zwischen zwei Jungen, die sehr gelungen dargestellt wird. Dabei werden auch Themen wie Homosexualiät und Mental Health angesprochen. Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich mich in diesen herausragenden Stil und diese düstere und fesselnde Geschichte verliebt habe und sie definitiv empfehlen kann.