Rezension

Düstere Dystopie - poetisch, aber emotionslos erzählt

Das Gesetz der Natur -

Das Gesetz der Natur
von Solomonica de Winter

In Neuamerika leben die Menschen nach dem Gesetz der Natur in einer apokalyptisch anmutenden Welt, die den Anfängen des menschlichen Zusammenlebens gleicht. Nach einer nicht näher beschriebenen Atomkatastrophe wurde fast die ganze Weltbevölkerung ausgelöscht und die Welt war lange Zeit so stark verseucht, dass viele Mutanten auf die Welt kamen. Eine solche Mutantin ist die Hauptprotagonistin Gaia Marino. Versteckt in den Wäldern lebt sie zu Beginn des Buches das Leben einer Aussätzigen mit zwei Männern zusammen. Was Gaia besonders macht, ist, dass sie Lesen kann, denn in den neu entstandenen Gesellschaften nach der Katastrophe ist das Lesen nur wenigen Auserwählten gestattet. Als sie in Gefangenschaft gerät, rettet genau diese Fähigkeit ihr das Leben. Sie verspricht, sich auf die Suche nach den letzten Büchern zu machen.

Die Stimmung des Romans ist passend für eine Dystopie, düster und teils melancholisch gehalten. Erzählt wird die Geschichte um Gaia in einem lyrischen und teils predigt- bzw. bibelähnlichen Schreibstil, der nicht immer leicht zu lesen ist und durch seine fehlende persönliche Note verhindert, dass eine emotionale Nähe zu der Hauptprotagonistin sowie den anderen Charakteren aufgebaut wird. Besonders im Mittelteil des Buches leidet darunter der Spannungsbogen erheblich. Zum Ende hin nimmt der Roman dann wieder an Fahrt auf, endet jedoch ziemlich abrupt und lässt viele Fragen offen die (hoffentlich) in den nächsten Bänden geklärt werden.

"Das Gesetz der Natur" von Solomonica de Winter kann mit einem interessanten Setting und einer tollen Idee aufwarten, jedoch konnte die Umsetzung mich nicht komplett begeistern. Besonders der Mittelteil hatte ein paar Längen und sprachlich stand der Roman sich manchmal selbst im Weg, was das Eintauchen in die Geschichte erschwerte. Für Liebhaber von düsteren und anspruchsvolleren Dystopien jedoch empfehlenswert.