Rezension

düsterer Islandthriller

NACHT -

NACHT
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach der Trennung von ihrem Freund wagt Sóldís einen Neuanfang. Auf einem abgelegenen Anwesen im tiefsten Island möchte sie als Haushilfe und Nanny arbeiten. Dort angekommen fühlt sie sich jedoch beobachtet und unsicher. Was hat ihre Vorgänger veranlasst fluchtartig das Haus wieder zu verlassen? Kurze Zeit später werden Ermittler Týr und Gerichtsmedizinerin Iðunn zu einem Fall gerufen – ein Nachbar findet eine Familie ermordet in ihrem Haus.

Es war so spannend – mal wieder! Yrsa Sigurdardottir garantiert einfach Nervenkitzel. Auf der einen Seite erleben wir die Ermittlungsarbeiten rund um die ermordete Familie. Ihre Suche nach dem Täter verläuft schleppend, Hinweise können in die Irre führen und die Zeugen verfolgen ihre eigenen Ziele und so setzt sich nur langsam ein Gesamtbild zusammen.

Viel eindrucksvoller als die Ermittlungsarbeiten war für mich Sóldís Sicht. Diese kurzen Kapitel flogen nur so dahin. Sóldís ist, abgesehen von ihrer Gastfamilie, völlig abgeschieden und einsam. Es ist Winter, stürmisch und dunkel, der Handyempfang ist schlecht. Sie hört immer wieder seltsame Geräusche oder findet Gegenstände. Aber so richtig greifbar ist die Bedrohung nicht. Die Autorin schafft hier unterschwellig eine extrem düstere Atmosphäre und baut so langsam einen spannenden Showdown auf.

Insgesamt ein sehr empfehlenswerter Thriller, der natürlich perfekt in die Winterzeit passt.