Rezension

Düsterer psychologischer Thriller mit Tiefgang

Dunkle Ufer - Sage Dawkins

Dunkle Ufer
von Sage Dawkins

Bewertet mit 5 Sternen

Düster und spannend erzählt, mit viel Tiefgang und lebensechten Charakteren

Die ausführliche Leseprobe hatte mich überzeugt, mir dieses Debüt der Drehbuchautorin Sage Dawkins genauer anzusehen, und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht! 

Die Geschichte ist spannend und düster erzählt, auch wenn der Fokus nicht auf physischer Brutalität liegt. Wer von einem Thriller nur blutige Action erwartet, sollte sich ein anderes Buch suchen. Natürlich gibt es solche Stellen auch in Dunkle Ufer, aber sie stehen nicht im Vordergrund, zumindest sehe ich das so.

Dafür schafft die Autorin eine Art von psychologischer Dunkelheit, die einen unweigerlich in die Geschichte zieht. Vor allem die Charaktere sind lebendig und authentisch, psychologisch gut gezeichnet mit wirklich guten Backgroundstories, die sie echt und menschlich machen. Sie sind nicht, wie so oft in Krimis und Thrillern, mehr oder weniger leeren Hüllen die nur agieren oder klischeehaft und oberflächlich gezeichnet sind. Dank der gekonnten Perspektivwechsel, taucht man als Leser in ihren Geist, ihre Seelen, fiebert unweigerlich mit ihnen und das ist, was für mich persönlich einen wirklich guten Thriller ausmacht! Die Bedrohung, die Angst um lieb gewonnene Charaktere, Menschen, mit denen man sich identifizieren kann. 

Abgesehen davon war der Mix, London, Kunst, Themse, Serienkiller, neu und sehr innovativ umgesetzt. Alles in allem hat dieser Thriller eine Tiefe, die nicht typisch ist für dieses Genre. Während man sonst einen nervenzerreißenden Thriller liest und die Geschichte nach kurzer Zeit vergisst, erwische ich mich immer noch dabei, das meine Gedanken zur Geschichte, den Emotionen und den Motiven aller Beteiligten zurückwandern und ich mich frage, wie es Jules, Stephen und Gabriel so geht. Ich hoffe, es gibt bald eine Fortsetzung, denn das Geflecht und die Spannung zwischen den Protagonisten waren nicht weniger spannend als die Serienmorde selbst.