Rezension

Dunkle Fluten

Dunkle Fluten - Hendrik Berg

Dunkle Fluten
von Hendrik Berg

Bewertet mit 4 Sternen

Ich kann schon vorweg sagen, dass ich bei diesem Roman aufgrund des Klappentextes zwar eine ähnliche Richtung des Geschehens vermutet hätte, jedoch nicht wirklich so stark in die Gruselromanschiene, wie es tatsächlich der Fall war, sondern mehr in Richtung Psychothriller/Krimi.

Und auch, wenn ich ein wenig anderes erwartet hatte, muss ich sagen, dass mir der Roman dennoch sehr gut gefallen hat.

Allein schon die Atmosphäre, die durch den doch eher noch sehr abgelegenen, ohne die Wasserläufe schwer durch dringlichen und daher noch sehr verwunschen wirkenden Spreewald heraufbeschworen wird, ist einfach nur absolut stimmig und ich hatte die ganze Zeit schon das Gefühl, das diese abgelegene Gegend für einen Großstädter irritierend sein kann. Denn selbst wenn man vom Land kommt, ist eine solche Umgebung noch etwas besonders.

Ganz besonders dieses abgeschottete, ist vom Autor in meinem Augen genial dargestellt worden, da viele Wege nicht mit dem Auto passierbar sind, man lange Wege auf sich nehmen muss, will man also mit diesem vorankommen und daher alles noch so weit von der Moderne entfernt wirkt. Auch wenn es mir ein wenig gefehlt hat, direkt noch mal gezeigt zu bekommen, dass die Geschichte ziemlich direkt nach der Wende spielt, so dass in der ehemaligen DDR damals doch noch so einiges extrem anders war. Davon war nämlich leider nicht viel zu spüren und nur durch manche Verhaltensweisen der neu Zugezogenen den Einheimischen gegenüber konnte man spüren in welcher Zeit die Geschichte angesiedelt ist.

Sehr deutlich hat man jedoch gespürt, wie der Protagonist Robert immer mehr von den seltsamen Ereignissen eingenommen wird und wie abweisend, irritiert und vor allem beängstigt sein Umfeld auf seine Veränderungen reagiert. Genau diese Wesensveränderungen an Robert und der Umgang seines Umfelds damit, fand ich beim Lesen einfach nur genial dargestellt und hatte auf mich dabei auch eine sehr große atmosphärische Wirkung, da es allein dadurch schon sehr spannend wurde.

Insbesondere, da immer deutlicher wurde, dass die seltsamen Ereignisse, die mich ehrlich neugierig gemacht haben, nur von Robert wahrgenommen werden. Meine Neugier hat das natürlich stark angefacht und auch durch den Gruselfaktor stieg die Spannung noch richtig an.. Für mich war es dabei auch richtig gut gemacht, dass einem Robert eigentlich sympathisch war und mir recht vernünftig vorkam, so dass alles nur noch rätselhafter wurde.

Einzig das Ende war in meinen Augen seltsam und ich habe es auch nicht wirklich so ganz verstanden, was für mich irgendwie zu einem unbefriedigenden Abschluss des Ganzen geführt hat, denn irgendwie fehlte mir dann einfach etwas, aber da der Rest des Romans ziemlich gut war, vor allem die schaurige Atmosphäre, kann ich ihn Fans von typischen Gruselromanen, die nicht immer nur logisch sind, vollkommen empfehlen.