Rezension

Durch Dunkel zum Neuanfang

Im Taumel des Glücks -

Im Taumel des Glücks
von Gilbert Morris

Bewertet mit 5 Sternen

„...Während er den unbekannten Mann anstarrte, der Shayna anlächelte, dachte er: Er tanzt besser als ich, aber ich würde gern einmal sehen, wie er eine Leiche seziert. Ihm wurde klar, wie lächerlich sein Vergleich war, und er lachte über sich selbst….“

 

Der 25jährige Trevor Wakefield, um den es im Eingangszitat geht, kennt seine Cousine Shayna Wakefield seit der Kindheit. Er liebt sie, ist aber zu schüchtern, um ihr das zu sagen. Momentan studiert er in Schottland Medizin.

Shaynas Vater Honor hat für seine 17jährige Tochter Shayna einen Ball ausgerichtet. Dort lernt sie Cathan Morgan kennen. Der schneidige junge Mann in Armeeuniform beeindruckt sie.

Der Autor hat erneut einen spannenden historischen Roman geschrieben. Dabei wird im Anschluss an den Vorgängerband eine Generation übersprungen. Es ist in dieser Zeit nicht viel passiert und alles Notwendige wird kurz erwähnt.

Wir schreiben das Jahr 1800. Der Krieg Englands gegen Napoleon ist im vollen Gange. Honor Wakefield nimmt als Kapitän zur See ab und an daran teil.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Personen werden gut charakterisiert. Trevor weiß zumindest in beruflicher Sicht, was er will. Er ist sehr zielstrebig.

Shayna hat in jungen Jahren ihre Mutter verloren. Honor hat sie allein aufgezogen und ziemlich verwöhnt. Ihr fehlt ein realistischer Blick auf das Leben. Das kommt Cathan gerade recht. Er nutzt ihre Naivität und Verliebtheit in der Hoffnung, dass ihnen ihr Vater das Leben finanziert. Bisher hat Cathan nicht viel auf die Reihe bekommen. Er ist das schwarze Schaf seiner Familie. Das bedrückt nicht nur seine Vater Ivor, sondern auch seinen Großvater Gareth, der ein bekannter Prediger ist.

Als Honor die Hochzeit ablehnt und verlangt, dass Cathan sich erst in einem Beruf bewährt, kommt es zu einer Kurzschlussreaktion, die keinen unbeschadet zurück lässt.

Der Autor versteht es, die Emotionen und Verletzlichkeiten der Protagonisten deutlich zu machen. Shayna hat ihre Unbeschwertheit verloren. Trevor hofft erneut, Shaynas Liebe zu erringen und Cathan hat genug damit zu tun, am Leben zu bleiben.

Sehr schön wird erzählt, wie sich Cathans Wandlung vollzieht. Er lernt Praise God Barebones kennen, einen Seemann, der ihm zum Freund wird und dabei unermüdlich über die Liebe Jesu und die Möglichkeit eines Neuanfangs spricht. Bei ihm spüre ich als Leser, wie er selbst in fast ausweglosen Situationen fest im Glauben und Vertrauen steht.

 

„...“Dieses Mal hat er mich erwischt – der Tod.“ „So etwas darfst du nicht denken. Gott ist noch nicht fertig mit dir, Junge“, erwiderte Praise leise...“

 

Nach der Seeschlacht ist vor der Seeschlacht. Zwei Mal ist Honor mit seinem Schiff gefordert. Während die Männer alles geben, hinterfragt Shayna, die ihren Vater an Bord begleitet hat, ihr Leben. Sie wird als eine anderen in diesem Kampf mit sich selbst hervorgehen.

Zu den inhaltsreichsten Gesprächen gehört der Dialog zwischen Honor und Madeline. Es geht um Glauben, Vertrauen und Liebe.

 

„...Ich denke, wahre Liebe möchte das Beste für den Menschen, den man liebt, auch wenn das bedeutet, das Schlimmste für sich selbst in Kauf zu nehmen…“

 

Die Geschichte verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Die Dialoge zeugen von Tiefe und ermöglichen einen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten. Vergebung spielt häufig eine Rolle.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.