Rezension

Durch Zeitgeschichte und Modetrends - zeitlos und lehrreich

Alfred -

Alfred
von Kristina Heldmann

Bewertet mit 5 Sternen

Vor 90 Jahren bauten Emmi und ihr Opa den Alfred. Als Geschenk zum zweiten Geburtstag von Emmis kleinem Bruder Otto. Der fortan mit dem Elefanten an seiner Seite die Welt entdeckte.

1943: „In dieser Zeit mussten Jungen in Deutschland Maschieren üben – Zeit für Elefanten hatten sie nicht.“ Deswegen zog Alfred zu Ottos kleiner Cousine Henne. Doch als diese wegen des Krieges die Stadt verlassen musste, blieb der tapfere Elefant bei Nachbarin Bach.

Als die Familie Monate später wiederkommt, „war nicht mehr viel übrig von der Stadt.“ Auch ihr Haus ist zerstört. Aber welch Wunder – in der Trümmern entdecken sie Alfred! In einer atemberaubenden Rettungsaktion gelingt es Henne und ihren Geschwistern den geliebten Elefanten zu bergen.

Alfred zog von Kind zu Kind

Jahre später gab auch Henne Alfred wieder in neugierige Kinderhände. So zog das treue Tier von Kind zu Kind. Gab Selbstvertrauen und Sicherheit. Führte ein aufregendes Spielzeugleben. Rettete gar Leben. Testete verschiedene Lebensweisen. Kam auch mal aufs Abstellgleis. Und doch ging es immer weiter.

Im Buch beginnen die Söhne der Autorin zu forschen. Die sozialen Netzwerke zu durchkämmen. Um Vorbesitzer zu finden. Mit Hashtags suchen sie nach Alfreds Kindern: #elefantalfred #werkenntdiesenelefanten #bittemelden #holzelefantmitgeschichte #elefantsuchtseinekinder. Und werden fündig.

Ich will weiter an dieses Ende glauben. Selbst wenn Heldmann schreibt, dass sie Alfred in die Kindheitserzählungen ihrer Familie und Freunde webte. Zu schön finde ich den Gedanken, dass sich Otto und Henne und all die anderen vergangenen Sommer getroffen haben. Weil Alfred 90 wurde. Und sowas gefeiert werden muss. Zu sehr mag ich die Vorstellung, wie sie alle zusammen sitzen und sich elefantastische Abenteuer erzählen. Dabei Brücken schlagen zwischen Generationen und Erlebtem. Durch Zeitgeschichte und Modetrends hinweg. Zeitlos und lehrreich.