Rezension

Durchaus lesenswert, nur nicht immer meins.

Dolfi und Marilyn
von François Saintonge

Bewertet mit 3.5 Sternen

 

Tycho führt gemeinsam mit seinem Sohn ein recht beschauliches Leben, ohne große Ereignisse. Bis zu dem Tag, als seine Ex-Frau einen Klon von Adolf Hilter gewinnt -A.H.6 - ein Model, dessen Besitz verboten ist.
Tychos Versuche sich dem Klon zu entledigen scheitern, zudem übt der Klon eine Faszination auf den leidenschaftlichen Historiker aus, weshalb er ihn in seinen Räumen Unterschlupf gewehrt und ihn dort versteckt hält.
Einen verbotenen Klon Schutz zu bieten ist aber anscheinend noch nicht gefährlich genug, denn eines Tages steht urplötzlich, die Marilyn von Nachbarn vor seiner Tür, auch sie zu beherbergen ist nicht erlaubt, denn auch wenn ein Marilyn Exemplar nicht verboten ist, so sind illegal hergestellte Klone es schon..

Gestaltung:
Adolf und Marilyn in Massen zieren das Cover, mich hat es sofort neugierig gemacht, Ziel erfüllt - mir gefällt es sehr. :)

Meinung:
Auf dieses Buch habe ich mich wahnsinnig gefreut, das ganze Konzept des Buches klang einfach so unglaublich vielversprechend. Ich muss gestehen, dass ich vorab ziemliche genaue Vorstellungen vom Buch hatte, leider ist der Autor dann etwas anders an die Sache heran gegangen als ich es erwartet und mir gewünscht hatte.

Dennoch muss ich sagen, dass dieses Buch durchaus lesenswert ist, die Thematik bietet ein großes Potenzial. Das Buch stimmt sehr nachdenklich und reizt den Leser durchaus dazu an eigene Gedankenspiele zu durchlaufen. Dieser Aspekt hat mir wahnsinnig gut gefallen, das sorgt für Unterhaltung, auch wenn diese zuweilen auch durchaus schockierend ausfallen kann. Somit erfüllt das Buch durchaus sein Ziel.

Die Geschichte selbst war mir allerdings stellenweise zu langatmig - der Protagonist, Tycho, verliert sich häufig in seinen Gedanken und teils kommt es da, zumindest nach meinem Gefühl, auch zu Wiederholungen.
Ich denke es hätte dem Buch sehr geholfen, wenn es sich weniger dem inneren Monolog sondern mehr dem Dialog gewidmet hätte. Zwar versucht Tycho durchaus mit anderen in den Dialog zu treten, stößt aber eigentlich bei jedem auf taube Ohren, so dass ihm auch keine andere Möglichkeit bleibt als seine Sorgen und Ängste mit sich selbst auszumachen.

Tycho selbst hat mir als Charakter ziemlich gut gefallen, er ist ein bescheidener Mann, der für die Geschichte und seinen Sohn lebt. Seinen Sohn behandelt er sehr liebevoll und teils könnte man das Gefühl bekommen, er sei ein bisschen zu fürsorglich. Das macht seinen Charakter aber eben auch aus und macht ihn für mich nur noch sympathischer. Tycho ist sehr engagiert wenn es darum geht seinem Sohn zu fördern und ihm die Möglichkeit zu bieten, seine eigenen Interessen (die bei ihm ebenfalls den Schwerpunkt Geschichte haben) nachzugehen. Ein wirklich sympathischer und angenehmer Zeitgenosse und vor allem ein toller Vater.

Die Darstellung der Klone war sehr gut und gerade im Bezug auf Marilyn, fand ich sie auch recht amüsant.
Klone werden bis zum Zeitpunkt des Verkauft unterrichtet und ihnen wird gezeigt was für Aufgaben sie haben und wie sie die zu erfüllen haben. Über ihr originales Abbild haben sie in der Regel keinerlei Informationen.
Man bekommt einen wirklich guten Einblick über den genauen Entstehungsprozess, den ich unteranderem auch wirklich originell fand.

Insgesamt ist vor allem der erste Teil des Buches stellenweise recht langatmig, da der sich überwiegend um den ganz normalen Alltag dreht. Im zweiten Teil, kommt die eigentliche Geschichte dann in Gang und hier empfand ich es leider so, dass man doch sehr schnell zum Ende geführt wurde. Hier hätte ich einfach gerne noch mehr gesehen und eventuell auch mehr Auswirkungen gespürt. Das Ende des Buches hat mir aber gut gefallen, es hat seine eigene Aussage, die ich durchaus unterstützen mag und liefert auch hier noch einmal Stoff zum eigenen Denken.

Fazit:
Die Bewertung fällt mir nicht so leicht, das Buch ist meiner Meinung nach absolut lesenswert, da es guten Stoff zum nachdenken liefert und ein geniales Konzept bietet. Dennoch wurde meine Lesefreude durch die vielen langatmigen Stellen um einiges getrübt. Außerdem entsprach der Verlauf der Geschichte nicht immer meinem Geschmack.