Durchhalten lohnt sich...
Johanna hatte eine schwierige Kindheit in dem kleinen Dorf Unterdorf. Von der Dorfgemeinschaft als Hexe verschrien, von der Grossmutter kaum beachtet und von der eigenen Mutter verstossen. Nach dem Unfalltod der Mutter kehrt sie für die Beerdigung ins Dorf zurück und merkt, dass sich nichts geändert hat. Weiterhin wallt ihr Hass entgegen, wo sie sich auch blicken lässt.
Bei der Testamentsverkündigung erfährt sie, dass sie mindestens ein halbes Jahr in Unterdorf leben muss , um einen Brief, den die Mutter geschrieben hat und einige Erklärungen zu ihrer verkorksten Kindheit enthält , zu bekommen.
Ihr ehemaliger Jugendfreund Robert hilft ihr , im Dorf Fuss zu fassen und unterstützt sie , wo er kann. Doch da ist noch ihr Beschützer Stephan, ein Polizist....Wird Johanna die Geheimnisse ihrer Kindheit aufdecken?
Ich durfte dieses Buch in einer Leserunde lesen und ich muss ehrlich gestehen, wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte ich es nach 40 Seiten abgebrochen.
Zu Beginn kam mir die Story zu sehr als "Erzählung" daher und ich habe die Tiefe in der Geschichte vermisst. Ein paar Details mehr in der Erzählung, und die Geschichte hätte etwas mehr Gewicht bekommen. Auch die Handlung empfand ich zu Beginn als sehr dürftig. Den Schreibstil habe ich als abgehackt und verkrampft erlebt.
Dann die Überraschung: Nach den ersten Kapiteln nimmt die Handlung an Fahrt zu, wird facettenreicher und bekommt Tiefe. Mein Kopfkino arbeitete plötzlich. Der Schreibstil wurde flüssiger.
Etwas was in einem Buch sehr selten ist, habe ich hier miterlebt: die Qualität der Geschichte nimmt von Seite zu Seite zu und gipfelt in einem tollen Finale.
Trotzdem vergebe ich nur 3 Sterne, denn der Anfang des Buches ist meiner Meinung nach zäh und macht nicht wirklich Lust weiter zu lesen. Doch alle, die durchhalten, erfahren eine schöne, spannende Story.