Rezension

Durchschnittliche Romanze in der kanadischen Wildnis

Libellensommer - Antje Babendererde

Libellensommer
von Antje Babendererde

Bewertet mit 3 Sternen

Die fünfzehnjährige Jodie hat die Streitereien ihrer Eltern satt, reißt aus und trampt zu ihrer Chatbekanntschaft Tim. Doch auf dem Weg gerät sie an einen zudringlichen Trucker. In der abendlichen Wildnis kommt ihr der junge Cree-Indianer Jay zu Hilfe. Jay hat jedoch keine Zeit, Jodie zurück in die Zivilisation zu bringen, weil er dringend zurück in sein Camp weit in den Wäldern muss. Kurzerhand nimmt er Jodie mit. Das Mädchen aus der Stadt begegnet der Macht der Natur sowohl mit Staunen als auch mit Angst. Und während sie mit dem schweigsamen, geheimnisvollen Jay in die Wildnis reist, verliebt sich Jodie in ihn. Doch kann es für sie überhaupt eine Zukunft geben?
 

Antje Babendererde porträtiert in „Libellensommer“, wie auch in einigen anderen ihrer Bücher die Liebe eines weißen Mädchens und eines indianischen Jungen. Die heutigen Lebensumstände der Indianer spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle, wie hier z.B. der Kahlschlag der Holzindustrie. Leider blieben mir aber der Kampf der Indianer um Respekt und die Natur sowie ihre Lebensweise und Kultur hier etwas blass und oberflächlich, genau wie die Charaktere, vor allem Jodie. Sie stellt zwar das rebellische Teeniemädchen gut dar, über ihr Innerstes und ihre Beweggründe gibt es aber zu wenig zu erfahren. Auch Jay blieb mir immer etwas distanziert und geheimnisvoll.
Die Romanze zwischen den beiden ist sehr schön beschrieben und spricht die jugendliche Zielgruppe sicher auch an. Letztendlich hätte ich mir noch etwas mehr Hintergrund und Wissen über die Cree-Indianer und ihre Kultur gewünscht. So bleibt Libellensommer in erster Linie ein Buch über die Romanze zweier Teenager in der Wildnis. Wie alle Bücher von Antje Babendererde ist es anschaulich geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Ein Buch für den Urlaub oder für zwischendurch.