Rezension

Dysteres Meisterwerk

Ich wollte Odin sein -

Ich wollte Odin sein
von F. K. Roer

Klappentext: "Seine Reise zur Selbstfindung entwickelt sich zum Horrortrip

Eigentlich wollte Helmut nach Norwegen reisen, um zu sich selbst zu finden. Doch während er sich immer mehr seiner Umwelt und den Kräften der Natur gegenüber öffnet, driftet seine Psyche ab. Seine inneren Dämonen setzen ihm zu, bis er denkt, das Böse hätte durch ihn Zutritt in unsere Welt gefunden.

Durch eine Entdeckung am Seeufer wird Nora in die Vergangenheit eines ihr völlig Fremden mit hineingezogen.

Diese Geschichte wird abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptprotagonisten erzählt und zeigt uns die dunkle Seite der Seele, untermalt mit nordischer Mythologie."

Das Buch wollte ich nur wegen dem Zusammenhang mit der norwegischen Landschaft und Mythologie. Der Hinweis auf düstere Literautur hat mich nicht wirklich abgeschreckt.

Das Cover ist einfach gehalten, es zeigt nicht nur die Dunkelheit, Zwar steht der Mann im dunklen Teil, aber er schaut auf das Licht hinaus. Ob es uns die Erkenntnis bringt, dass, obwohl er als Böse oder Besessen dargestellt wurde, der Hauptprotagonist immer nur das Gute bewegen wollte.

Schon bei den ersten Kapiteln bemerkte ich, es ist ein Buch, das etwas "anders" ist. Ich las es konzentriert, hin und wieder musste ich es ablegen und  durchatmen bzw. an etwas anderes denken.

Ich hatte keine Zeit die Protagonisten als sympathisch oder nicht sympathisch zu bewerten, meine Gedanken kreisten um die nicht so einfache, aber fantastisch dargestellte Geschichte.

Mit diesem Buch taucht man in die dunkelsten Tiefen des menschlichen Gehirns, oder wenn man will, in die dunkelsten Bereiche der Dämonenwelt. Sagenhaft beschrieben wurde der Wahnsinn des Hauptprotagonisten. Während des Lesens schwenkt man zwischen dem Glauben an seine psychische Erkrankung oder der Tatsache, dass das was Helmut/Odin sieht und erlebt tatsächlich existiert.

Es stellt sich die Frage, neigen wir alle zum Wahnsinn oder zu der Fähigkeit das zu sehen, was der Hauptprotagonist selbst gesehen hat.

Nebenbei wird uns immer wieder die Nachricht geschickt, dass alles was im Universum existiert zusammenhängt. So wie das Gute und Böse, so wie Yin und Yang. Es ist alles verbunden. Ohne das Eine kann das Andere nicht existieren. Eine einfache Botschaft, die wir immer wieder vergessen. 

Das Buch punktet noch mit enormen Wissen über die norwegische/nordische Mythologie und macht Lust auf mehr. Ob der Hauptprotagonist sich mit der Natur verbindet und antworten in ihr sucht oder ob er sich auf eine andere Astraleben begibt und dort auf die Suche nach Wahrheit ist, es werden Geschichten erzählt, die den Leser fesseln und zum Nachdenken anregen.

Dieses Buch würde ich auf jeden Fall nur denjenigen empfehlen, die bereit sind, dermaßen tief in die menschliche Psyche oder Dämonenwelt einzutauchen.