Rezension

Dystopie mal ganz anders!

War Chant I: Sieger - Nika S. Daveron

War Chant I: Sieger
von Nika S. Daveron

Bewertet mit 5 Sternen

# von außen #

 

Lange habe ich gegrübelt, was genau das Cover darstellt und warum zur Hölle das darauf ist. Ich könnte es ja nun verraten, aber dafür werdet ihr wohl selbst einmal reinlesen müssen ;)

 

Der Klappentext verrät schon einiges über den Verlauf des Buches:

 

Die junge Gladiatorin Harbinger lebt auf Odyssey, wo sich die Menschen nach der großen Flutkatastrophe ein neues Heim geschaffen haben. Doch die Insel ist zerfressen von Machtgier und das totalitäre System der Sieger macht den Bewohnern das Leben schwer.

 

Unfreiwillig wird Harbinger in den erbitterten Freiheitskampf der Rebellen hineingezogen, muss aber erkennen, dass es in dieser Welt kein Gut und Böse gibt, sondern alles seine Schattenseiten hat.

 

# von innen #

 

# erster Satz #

Mein Leben auf Odyssey begann wie das aller anderen, in einer Institution, die es nur auf dieser Insel gibt: der Behörde für Namen und Werdegang.

 

Wie der erste Satz es schon verrät, beginnt auf Odyssey das wahre Leben mit 6 Jahren. In diesem Alter erhält man durch eine Behörde seinen Namen und seinen Beruf. Und für das junge Mädchen in diesem Buch bedeutet das: Harbinger und Gladiator.

Kurze Zeit später fängt für Harbinger dann auch schon die Lehrzeit an. Die Ausbildung ist hart und eigentlich für ein wirklich kleines, schmächtiges Mädchen kaum geeignet. Doch Harbinger zeigt schon am ersten Tag einen ausgeprägten Erfindungsreichtum und eine außergewöhnliche Denkweise und erlangt so den Respekt ihrer Ausbilderin Falconetta. Zur Freude ihrer Familie kommt Harbinger bald ganz gut mit ihrem Los zurecht. Der Beruf des Gladiators ist zwar gefährlich, endet aber nur selten tödlich, und ist hoch angesehen. Denn schließlich sorgen die Gladiatoren für die Unterhaltung auf der Schrottinsel Odyssey. Und Unterhaltung ist für die Menschen auf dieser Insel wichtig. Nur wenig ist noch in Ordnung auf Odyssey. Die Welt gerät ins Wanken und mittendrin: Harbingers Vater und somit auch Harbinger und ihre restliche Familie.

 

# Zitat #

Gladiator...was war das für eine Zukunft für ein sechsjähriges Mädchen?

 

Das alte Sprichwort „Brot und Spiele“ passt auch zu diesem Roman sehr gut. Die Gladiatoren sollen die Menschen ruhig halten, ebenso wie die immer strengeren Gesetze und Regeln, durchgesetzt von den Siegern. Doch der Wandel ist kaum mehr aufzuhalten.

Im ersten Teil der War Chant Reihe landen wir auf einer Insel aus Schrott, Odyssey. Nach der große Flutkatastrophe bauten die wenigen Überlebenden Inseln aus Schrott und so entstand auch Odyssey.

Das totalitäre System Odysseys droht, wie so häufig bei diesen Systemen, zusammenzubrechen.

In diesem dystopischen Abenteuer fallen schon früh die Fehler des Regimes auf. Doch vor allem die ungewohnte Umgebung macht War Chant so interessant. Es erinnert an den Film „Waterworld“. Die Welt wurde nicht, wie allzu oft, durch deinen Atomkrieg zerstört, sondern wurde Opfer einer Flutkatastrophe.

Die Hauptprotagonistin Harbinger ist äußerlich weniger die kämpferische Heldin, überzeugt aber durch einen undurchdringlichen Dickschädel. Die Feindbilder, ganz besonders der aufdringliche Sieger Crowford, bilden sich durch viele negative Ereignisse in der Kindheit schon früh und somit auch das Gefühl, etwas ändern zu wollen und zu müssen.

Die anschauliche Beschreibung der Insel und der Welt, in der sich Harbinger zurecht finden muss, sind ausführlich und anschaulich und lassen den Leser Teil der Insel werden. Es hat mich einige schlaflose Nächte gekostet, denn ich musste wissen, wie es mit der Insel und ihren Bewohnern weiter geht!

Leider hab ich keine Ahnung, wann es mit Teil 2 weiter geht, denn ich brenne schon darauf wieder auf Harbinger und ihren Widersacher Crowford zu treffen!