Rezension

eher ein Teenie-Roman

Vergissdeinnicht - Cat Clarke

Vergissdeinnicht
von Cat Clarke

Bewertet mit 3 Sternen

Grace wurde entführt und sitzt nun in einem komplett weißen Raum fest. Komischerweise ist es in diesem Raum sogar recht gemütlich und Ethan, ihr Entführer, versorgt sie auch regelmäßig mit köstlichem Essen. Doch viel Abwechslung hat sie nicht, das einzige was es gegen die Langeweile in dem Raum gibt, sind Stifte und viel Papier. Also beginnt Grace ihre Geschichte aufzuschreiben.

Im Buch gibt es zwei Handlungsstränge. Der eine spielt in der Gegenwart, in der Grace sich im weißen Raum die Zeit vertreibt und versucht, aus Ethan schlau zu werden. Im zweiten wird aus Grace‘ Leben vor der Entführung berichtet, wie sie mit ihrer Mutter zurecht kam, wie ihr Verhältnis zu ihren Freunden war und, und, und.
Am Anfang schildert Grace sehr überheblich und auf eine unsympathische Art, was sie vorher so erlebt hat. Nach und nach, je mehr sie über sich und ihr Leben nachdenkt, wandelt sich das. Sie ist ein ziemlich schwieriger Teenager gewesen. Sie ist praktisch andauernd irgendwo und betrinkt sich und hat mit fremden Jungen Sex. Das wurde mir teilweise etwas viel. Sie versteht sich nicht sonderlich gut mit ihrer Mutter, wobei das meiner Meinung nach größtenteils Grace' Schuld ist. In dem Punkt habe ich sie auch einfach überhaupt nicht verstanden. Zudem hat sie eine beste Freundin, die sie jedoch all zu oft beleidigt und schlecht redet. Außerdem bedrängt sie sie regelrecht sich doch mit irgendwelchen Typen zu trösten, wenn sie Kummer hat.
Das alles hat mir überhaupt nicht zugesagt. Klar spiegelt das wahrscheinlich den "typischen" Teenie wieder, doch so jemanden möchte ich nicht als Hauptfigur in einem Buch haben.

Natürlich gab es nicht nur negatives. Mir hat die Art der Erzählung gefallen, dass Grace praktisch ihre Geschichte niederschreibt und man so mehr und mehr erfährt, wie sie in diese Lage geraten ist. Es ließ sich auch ganz gut lesen, obwohl ich ein anderes Thema als "selbstzerstörerischer Teenie mit Borderlinesyndrom" lieber gehabt hätte, doch das war aus dem Klappentext nicht ganz ersichtlich.

Zum Schluss würde ich sagen, dass es eher ein Buch für Teenies ist. Sie können sich wohl noch am besten in Grace reinfühlen. Mir war sie jedoch zu oft betrunken und in fremden Betten.