Rezension

Eher eine isländische Sozialstudie als ein Krimi und dennoch fesselnde Aufklärung von Knochenfunden!

Todeshauch - Arnaldur Indriðason

Todeshauch
von Arnaldur Indriðason

Bewertet mit 4 Sternen

Auch dieser Krimi erzählt wieder eine düstere Geschichte aus Island, in der menschliche Knochenfunde zu einem Fall in die Vergangenheit führen. Erlendur von der Kripo Reykjavik macht sich auf die Suche, an seiner Seite ermittelt seine patente Kollegin Elinborg, die häufig den richtigen "Riecher" hat und mit ihrem Bauchgefühl überzeugt.

Verschiedene Erzählstränge führen in die Vergangenheit und verknüpfen sich immer weiter zu einem Ganzen und so erfährt man vom Schicksal einer isländischen Familie vor 60 Jahren. Leichenteile können am Ende bestimmten Personen zugeordnet werden und die Untersuchung des Falles bringt schreckliche Dinge ans Licht. Es geht um einen Mann, der gegenüber seiner Frau mit häuslicher Gewalt ihr Leben und das seiner Kinder körperlich und seelisch zerstört.
Gleichzeitig kämpft Erlendurs Tochter Eva Lind um ihr Leben auf der Intensivstation. Man gewinnt Eindrücke von ihrem Familienleben und den Schwierigkeiten, die sich durch die Scheidung auch auf die Kinder übertragen haben.

Rätselhafte Andeutungen eines alten Mannes bringen Erlendur auf seiner Recherche schließlich auf die richtige Fährte. Der Fall endet mit einer überraschenden Auflösung.

Indriðason Schreibstil ist kühl und sachlich und dabei sehr berührend direkt. Die Charaktere sind gut beschrieben und wiedererkennbar. Vom knurrigen Einzelgänger Erlendur erfährt man in diesem Krimi die persönlichen Gründe für seine besondere Art. 

In diesem Krimi werden Schicksale beschrieben, die den Leser betroffen machen. Dabei kommen regelrecht soziale Fallstudien zum Vorschein. Erschütternd liest man und stöbert mit Erlendur in der Vergangenheit. Dadurch wird auch die Spannung im Buch gehalten, weniger durch die Frage nach dem Mörder oder nach der eigentlichen Tat.

Für mich wieder ein packender Islandkrimi, der mich betroffen gemacht hat und mir ein Stück aus Erlendurs Leben näher gebracht hat. 4 von 5 Sternen!