Rezension

eigenartig

Ein geschenkter Tag - Anna Gavalda

Ein geschenkter Tag
von Anna Gavalda

Bewertet mit 2.5 Sternen

Simon ist mit seiner Frau Carine und seiner Schwester Garance von Paris aus mit dem Auto zu einer Familienhochzeitsfeier auf dem Lande unterwegs. Die beiden Frauen sind sehr unterschiedlich und die Stimmung im Auto gereizt. Simon und Garance haben noch eine Schwester, Lola, die sie kurz vor dem Ziel am Bahnhof abholen. Ihr Bruder Vincent kann leider nicht zur Feier kommen, woraufhin Simon vorschlägt, ihm einen spontanen Besuch abzustatten.

Das Buch ist in Ich-Form aus der Sicht von Garance geschrieben. Die Anfangssituation, eine gemeinsame Fahrt zu einer Familienfeier, ist alltäglich, doch dann entwickelt die Handlung eine ganz eigene Dynamik. Garance erinnert sich während der Fahrt an schöne und weniger schöne Kindertage. Es wird deutlich, wie sehr die vier Geschwister einander lieben. Den spontanen Entschluss, die Hochzeit zu schwänzen und stattdessen Vincent zu besuchen finde ich sehr sympathisch und nachvollziehbar, doch die handelnden Personen finde ich allesamt weniger sympathisch. Die Geschwister wirken zuweilen fast bösartig, Carine sieht überall Gefahren und die Eltern sind zumindest in diesem Buch kaum präsent. Wehmütig empfindet Garance den Ausflug als geschenkten Tag und befürchtet, dass die vier sich immer weiter voneinander lösen werden.

Für mich sind weder die Feindseligkeit gegenüber der Schwägerin noch die Traurigkeit von Garance wirklich nachvollziehbar. Anna Gavalda hat es bisher immer geschafft, mich mit ihren Büchern in ihren Bann zu ziehen, aber bei diesem Buch hat das nicht geklappt. Schade.