Rezension

Eiger-Norwand: 1936 das letzte Problem der Alpen

Am Ende des Seils -

Am Ende des Seils
von Birgit Zimmermann

Bewertet mit 4 Sternen

Die Eiger-Nordwand zählte bis in die 1930er-Jahre in alpinen Fachkreisen zum „letzten Problem der Alpen“, da es bis dahin keiner Seilschaft gelungen ist, die 1800 Meter hohe, schroffe, längste und anstrengendste Wand der Alpen zu durchsteigen. Dutzende Bergsteiger mussten, beim Versuch die Eigernordwand zu bezwingen, ihr Leben lassen. Erst 1938 wird es einer Viererseilschaft mit Andreas Heckmair, Heinrich Harrer, Ludwig Vörg und Fritz Kasparek gelingen, die Eigernordwand zu durchsteigen. Heute führen mehr als 30 Routen durch die nach wie vor anspruchsvolle Wand.

 

Genau vor diesem historischen Hintergrund spielt dieser historische Roman.

 

Klappentext:

 

Liebe und Tod an der Eigernordwand – und eine außergewöhnliche Frau, die ihrer Zeit voraus ist

Oberbayern, 1936: Die junge Lehrerin Hedi hat die Leidenschaft fürs Bergsteigen von ihrem verstorbenen Vater geerbt. Zusammen mit ihm und den beiden Brüdern Thomas und Anderl, den Söhnen eines guten Freundes ihres Vaters, hat Hedi bereits viele Gipfel und Wände der Alpen bezwungen.
Als sie eines Morgens in der Zeitung liest, dass eine natürlich ausschließlich männliche französische Seilschaft im Juli 1936 zum ersten Mal die Eigernordwand, die in Fachkreisen als das »letzte Problem der Alpen« bezeichnet wird, durchsteigen will, ist sie wie elektrisiert. Sie sieht die Chance, der Welt zu zeigen, dass eine Bergsteigerin nicht weniger kann als ihre männlichen Kollegen. Gemeinsam mit Anderl, Thomas und deren Bekannten Hias stellt sie sich der Herausforderung – doch nicht nur der Berg birgt viele Gefahren. Das politische Klima im Land ist angespannt, und als Hedi und Thomas sich endlich näherkommen, scheint ihr Glück nur von kurzer Dauer ...

 

Meine Meinung:

 

Das Buch liest sich recht flott und ein erinnert ein bisschen an die Bücher der NS-Literatur der 1930-er und 1940er-Jahre, in der das (männliche) Heldentum gefeiert wird. Allerdings mit einem Riesenunterschied: Hier ist eine Frau die Heldin, die sich nicht unterkriegen lässt und zunächst gemeinsam mit Freundinnen versucht, Widerstand gegen die totale Vereinnahmung von Vereinen durch das NS-Regime zu leisten. Geschickt wird hier die zunächst langsame Unterwanderung beschrieben, Einschleusen von Spitzeln inklusive.

 

Gut verpackt sind neben dem männlich dominierten Alpinismus das politische Klima mit den drohenden Gefahren für Homosexuelle und Andersdenkende. Auch die Schwierigkeiten, die ledige Mütter und deren Kinder zu erwarten haben, sind gut beschrieben.

 

Fazit:

 

Ein gelungener historischer Roman, dem ich gerne 4 Sterne gebe.