Rezension

Ein Abenteuer, das man selbst erlebt haben will...

Stuart Horten - Sieben Rätsel und ein magischer Stern - Lissa Evans

Stuart Horten - Sieben Rätsel und ein magischer Stern
von Lissa Evans

Bewertet mit 5 Sternen

Story und Charaktere:

Nachdem der für sein Alter sehr kleine, 10 Jahre alte Stuart Horten im ersten Band das Rätsel um den Standort der Magierwerkstatt seines Großonkels Kenny gelöst hat, muss er sich in Band 2 mit den Geheimnissen der Illusionen auseinandersetzen, die in eben dieser Werkstatt versteckt waren.
Mit Hilfe eines siebenzackigen Sterns, den er zufällig bei der Erkundung der Illusionen findet, macht er sich daran, zusammen mit seiner Freundin April herauszufinden, was sich hinter den sieben Stücken verbirgt, die jetzt im Museum der Stadt Beeton vorübergehend gelagert werden.
Das Abenteuer, das sich im ersten Band zum Ende hin als wirklich magisch erwies, geht jetzt in die zweite magische Runde. Ab jetzt ist nichts mehr, wie es zu sein scheint. Ein Rätsel jagt das nächste – und das ist nicht immer ganz ungefährlich. Doch wenn Stuart beweisen will, dass ihm die Stücke wirklich gehören, muss er sich den Aufgaben stellen, die ihn erwarten, denn nur dann ist er in der Lage, das Testament seines Großonkels zu finden und allen zu zeigen, dass er von Anfang an Recht hatte.

Der erste Band der Reihe hat uns ein realistisch anmutendes Abenteuer rund um Stuart Horten und seinen Großonkel Kenny präsentiert, das ein magisches Finale hatte, von dem ich nicht ganz überzeugt war. Hätte ich allerdings vorher gewusst, das aus diesem ersten Abenteuer ein zweites, absolut magisches Abenteuer hervorgeht, hätte ich das mit Sicherheit nicht am ersten Band kritisiert. In Band 2 sehen wir uns einem noch rasanteren und kniffligeren Abenteuer gegenüber als in Band 1. Ich muss sagen, dass sich die Autorin, die einen wirklich tollen ersten Band geliefert hat, in Band 2 sogar noch gesteigert hat.

Wer Band 2 liest, hat sicherlich auch Band 1 gelesen, sodass ich nicht allzu viel zu den Charakteren sagen muss. Sehr gut gefallen hat mir, dass der immer in langen Fremdwörtern sprechende Vater in diesem Band eine echte Aufgabe bekommen hat und sogar Teil des Abenteuers wurde, das sein Sohn mit April zusammen erlebt. Ganz entgegen seiner sonstigen Art der Kommunikation ist er gezwungen, plötzlich in einfachen Sätzen zu sprechen. Gar nicht so leicht wie sich herausstellen soll. Obwohl sich Stuart vor dieser Sache gewünscht hätte, dass sein Vater in eben solchen Sätzen spricht, möchte er danach gar nichts mehr an seinem Vater ändern und ist froh, als die langen Wörter wieder Verwendung in der Sprache seines Vaters finden. Eine witzige, humorvolle Art eine Nachricht an den Leser zu vermitteln, der sich mit Sicherheit auch manchmal wünscht, dass jemand in seiner Umgebung doch eigentlich ganz anders sein könnte. Diese Stelle liest sich mit einem Augenzwinkern, das mir mehr als ein Schmunzeln entlockt hat.

Stuart und April bleiben sich selbst treu. Sie sind in Band 2 klar wiedererkennbar und wurden weiter ausgearbeitet. Die Rolle die April im Trio der Drillinge spielt, wird beispielsweise sehr schön herausgearbeitet, sodass auch die Nebenfiguren May und June aus Band 1, eine klarere Charakterkontur erhalten. Es geht dem Leser im Grunde genommen wie Stuart – es fällt immer leichter, die Drillinge auseinanderzuhalten.
Auch Clifford, der in Band 1 noch der naive Anhänger der Bürgermeisterin war, die auf wundersame Weise verschwand, erhält im zweiten Band seinen eigenen Raum, sodass er als sympathischer Nebencharakter plötzlich viel präsenter ist. Er durchlebt einen Wandel seiner selbst, der ihn in eine Richtung bringt, die auch den Kindern sehr gut gefällt.

Selbstverständlich werden auch ein paar neue Figuren eingeführt, doch wer das ist, das möchte ich hier nicht vorwegnehmen.

Was mir besonders gut gefallen hat:

Auch in diesem Band orientiert sich die Autorin am Alter ihrer Leser, wodurch ihr Schreibstil durch kurze und vor allem einfache Sätze besticht. Die Kapitel wurden, wie in Band 1, ebenfalls wieder kurz gehalten, sodass ohne Probleme eine Leseunterbrechung nach einigen Seiten eingelegt werden kann, ohne mitten im Kapitel stoppen zu müssen.
Besonders gefällt mir, dass Band 2 praktisch nahtlos an Band 1 anknüpft und man sich nicht erst neu zurechtfinden muss. Die Autorin ist ihren Charakteren treu geblieben, verändert sie nicht und schafft es dadurch den Eindruck zu erwecken, als hätte man Band 1 nie aus der Hand gelegt.
Klar erkennbar ist, dass die Autorin am ersten Band gewachsen ist. Sie spielt noch besser mit spannungsvollen Szenen, verknüpft die einzelnen Charaktere noch effizienter und scheint ein noch besseres Gefühl für den Verlauf einer rasanten Geschichte entwickelt zu haben. Ich jedenfalls finde, dass sie sich gegenüber Band 1 schreibtechnisch gesteigert hat.

Gestaltung:

Band 1 war in den Farben Creme und Schwarz gehalten. Dieses Mal finden die Farben Blau und Schwarz Verwendung. Die beiden Kinder, die vor einem dreieckigen Etwas zwischen einigen Ranken und über einem ausgebreiteten Fächer mit Stern in der oberen Mitte stehen, unter dem sich wiederum ein Stuhl befindet, aus dem die Ranken herauszuwachsen scheinen, machen im Gesamtbild erst wieder wirklich Sinn, wenn man das Buch gelesen hat. Eigentlich puzzelt sich das Coververständnis während des Lesens von selbst zusammen. Das ist auch das, was das erste Cover bereits ausgemacht hat.

Wertung:

Da mir auch hier einfach alles am Buch zugesagt hat und ich es zum Teil sogar noch besser fand als Band 1, vergebe ich wie an seinen Vorgänger gerne wieder 5 Lila-Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.