Rezension

Ein aktueller Mord und alte Straftaten

Der Ballhausmörder - Susanne Goga

Der Ballhausmörder
von Susanne Goga

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Mal ermittelt der Hauptkommissar Leo Wechsler im Jahr 1928. Im Hof des bekannten Berliner Tanzsaals "Clärchens Ballhaus" wird die dort arbeitende Garderobiere Adele Schmidt tot aufgefunden, offenbar getötet, nachdem sie zuvor mit Chloroform betäubt worden ist. Wechsler und seine Leute verdächtigen zunächst einen nach der Tat nicht mehr aufzufindenden Pianisten aus dem Ballhaus, doch auch Adeles Ex-Freund, ein kommunistischer Agitator, hatte ihr nach der Trennung eine heftige Szene gemacht, weshalb auch er in den Fokus der Ermittler rückt. Eine weitere Spur ergibt sich durch ein edles Kleid, das die Ermordete am Abend ihres Todes trug und dessen Preis ihre finanziellen Möglichkeiten deutlich überschritt. Doch zunächst treten die Ermittlungen auf der Stelle, zumal der eine Verdächtige nicht zu finden ist, der andere ein sicheres Alibi hat.

Einen Tag nach dem Mord wird in einem Berliner Park ein junges Mädchen vergewaltigt, nachdem es zuvor ebenfalls mit Chloroform betäubt worden ist. Wechsler sieht zunächst aber noch keinen Zusammenhang zwieschen den Taten, findet aber Hinweise darauf, dass vor einigen Jahren eine Vergewaltigungsserie nach dem gleichen Modus in Frankfurt stattgefunden hatte. Der Täter wurde nie gefasst. Einige überraschende Erkenntnisse führen Wechsler und seine Leute dann doch auf die Spur des Mörders.

Neben dem Fall spielen auch zwei weitere Handlungsstränge eine wichtige Rolle. Sein Freund und Kollege Robert Walther gerät, bedingt durch die Trennung von seiner Freundin, in eine Krise, die seine Karriere  und seine Freundschaft zu Leo gefährdet und ihn nah ans Lager antidemokratischer Polizisten führt. Unbd Leos Sohn Georg, der sich nach einem heftigen Flirt mit mit der HJ im letzten Roman von dieser gelöst hat, bekomt Ärger mit seinen ehemaligen Freunden.

Es sind gerade diese Entwicklungen im Pivatleben Wechslers, die die Reihe lesenswert machen. Allerdings stellt sich die Frage, welche Perspektive die Figur für die Jahre nach 1933 hat, sofern die Autorin soweit geplant hat.