Rezension

Ein atemberaubender Thriller

Pretty Girls - Karin Slaughter

Pretty Girls
von Karin Slaughter

Bewertet mit 5 Sternen

Claire Scott muss miterleben, wie ihr Mann Paul vor ihren Augen ermordet wird. Als sie seinen Nachlass ordnet, findet sie Dinge, die sie entsetzen. Hat sie ihren Mann überhaupt gekannt?
Lydia Delgados Tochter wird langsam flügge, aber damit muss man sich als Mutter wohl abfinden.
Ein Mann schreibt Briefe an seine vor Jahren verschwundene Tochter.

Wie sind diese drei Erzählstränge miteinander verbunden?

Karin Slaughter ist ein atemberaubender Thriller gelungen, ich habe tatsächlich viele Passagen des Romans nahezu atemlos gelesen, die Spannung zieht immer mehr an und irgendwann musste ich mich zusammenreißen, um nicht nach hinten zu spinksen. Das sollte man aber tunlichst sein lassen, will man sich nicht um eine Menge Lesevergnügen bringen. Besonders gut gefallen hat mir, wie gut die Autorin Emotionen greifbar machen kann, insbesondere die o. g. Briefe berühren zutiefst.

Auch die Charaktere haben mir gut gefallen, sie wirken lebensecht und sind tiefgehend gezeichnet. Vor allem Lydia hat es mir angetan, ich mochte sie vom ersten Moment an, sie ist eine starke Frau, die es geschafft hat, sich alleine von ganz unten wieder nach oben zu bringen. Claire dagegen hat sich immer eher auf Andere verlassen, zuletzt fast zwanzig Jahre lang auf ihren Ehemann. Als sie ihn verliert, bricht zunächst alles für sie zusammen.

Karin Slaughter erzählt flüssig und lebendig, manchmal auch deftig. Einige Szenen des Romans sind harte Kost und nichts für Zartbesaitete. Hin und wieder wird man als Leser ziemlich überrascht, an einer Stelle konnte ich kaum glauben, was ich da las.

Zum Roman gibt es eine Vorgeschichte, die unter dem Titel „Tote Blumen“ veröffentlicht wurde, ich empfehle, sie erst nach Lektüre des Romans zu lesen. Ich habe sie mit ein paar Tagen Abstand zum Roman gelesen und finde diese Reihenfolge ideal. Zum Einen, weil man sich sonst einen Überraschungseffekt entgehen lassen würde, zum Anderen, weil einen die Vorgeschichte dann viel mehr packen wird.

Karin Slaughter zählte vor Jahren zu meinen Lieblingsautorinnen, lange Zeit habe ich dann nichts mehr von ihr gelesen. „Pretty Girls“ wird sicher nicht mein letzter Roman von ihr gewesen sein, denn meiner Meinung nach ist es ein ausgezeichneter Thriller, der Lust auf mehr macht,und den ich allen Genrefans empfehlen kann.