Rezension

Ein B-Movie der Literatur

Die Sternenscheibe - Hildegard Burri-Bayer

Die Sternenscheibe
von Hildegard Burri-Bayer

Bewertet mit 2 Sternen

Die Hobby-Schatzsucher/Raubgräber Jana, Richard und Achim finden in Ostdeutschland wertvolle Artefakte aus der Bronzezeit: die „Sternenscheibe“ und zwei Schwerter. Als sie diese berühren werden sie schnurstracks 3500 Jahre in die Vergangenheit katapultiert – getrennt. Jana wird an der Heiligen Quelle eines kleinen Dorfes wach und kurz darauf von einem Bär attackiert, den ein bronzezeitlicher Jagdtrupp erlegt. Jana nehmen sie mit in ihr Dorf, wo sie von allen aufgrund ihres blonden Haars ins Auge fällt. Bei einer Attacke des heimtückischen Cai verliert Jana durch einen Sturz das Gedächtnis und heiratet kurz darauf den Jäger Balder. Sie fühlt sich wohl in der Bronzezeit. Ihre Begleiter Richard und Achim finden Jana aber irgendwann doch und dann stellt sich allen die Frage: in der Vergangenheit bleiben oder nach der Sternenscheibe suchen und versuchen, in die Gegenwart zurückzukehren?

Das Taschenbuch „Die Sternenscheibe“ habe ich vor Jahren auf dem Flohmarkt erstanden, weil die Zeitreisegeschichte ganz nett klang.

Hildegard Burri-Bayer hat die Idee zur Handlung von dem echten Raubgräber-Fund der „Sternenscheibe von Nebra“ bekommen. Sie gibt immer wieder Einblicke in Leben und Sitten der Bronzezeit oder in die deutsche Schatzsucher-Szene, vor allem als es um den illegalen Verkauf der Sternenscheibe geht. Im echten Fall ist dies wohl so ähnlich abgelaufen, mittlerweile kann dieses einzigartige historische Dokument aber für alle zugänglich im Museum in Halle bestaunt werden.

Die Einblicke in die Historie finden sich leider nicht so optimal in die Handlung ein, so dass man sich kurzzeitig immer wieder wie in einer Vorlesung vorkommt.

Satzbau und Handlungsstränge sind simpel, holprig und wirken abgehackt. Gute Literatur sieht anders aus, vor allem bei der Beschreibung der Zeitreise kam ich mir vor wie in einem alten B-Movie, so trashig klang das. Neben historischen und Schatzsucher-Elementen bringt die Autorin auch mythische Aspekte mit ein, wie den Gott Cernunnos, der als Hirsch erscheint, ein Mädchen mit dem zweiten Gesicht und Janas mysteriöser Herkunftsgeschichte. Was das jetzt alles soll, wieso Jana irgendwie auserwählt war und woher ihre Oma das alles wusste, ist mir verborgen geblieben.

Obendrein kommt noch eine Öko-Message, die der guten alten Zeit die heutige hektische, umweltzerstörende Zivilisation entgegenstellt. Das war dann doch etwas zu viel.
Für zeitweise interessante Einblicke in die Schatzsucher-Szene und zur Himmelsscheibe sowie eine streckenweise annehmbare Handlung vergebe ich zwei Sterne.