Rezension

Ein bedrückendes Thema...

Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin - Delphine de Vigan

Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin
von Delphine de Vigan

Bewertet mit 4 Sternen

Mathilde sieht sich in einem schleichenden Prozess gefangen, ihr Chef mobbt sie. Er kontrolliert sie, verschweigt ihr Informationen, entzieht ihr Aufgaben. Ihr Arbeitsplatz wird plötzlich mit einer ehemaligen Praktikantin besetzt und sie wird immer mehr von ihren Kollegen isoliert. Die alleinerziehende Mutter dreier Söhne verliert nach und nach ihr Selbstvertrauen und ihre Situation wird immer unerträglicher.

Thibault arbeitet bei einem ärztlichen Notdienst und ist täglich mit dem Auto kreuz und quer in Paris unterwegs. Da seine Lebenspartnerin Lila seine Gefühle nicht in gleicher Weise erwiderte, hat er sich nach langer Einsamkeit innerhalb der Zweisamkeit von ihr getrennt. Jedoch empfindet er trotz dessen eine Leere in sich und fragt sich, ob seine Entscheidung richtig war.

Zwei Schicksale - zweier Personen, die in derselben Stadt wohnen. Beide sehnen sie sich nach einem Menschen, der sie lieben kann. Werden sie sich begegnen? Wie gestrandete Wale schnappen sie nach der immer dünner werdenden Luft...

Es ist kein leichtes Buch, Mathildes Situation ist aufwühlend und unerträglich. Der Roman lädt zum Nachdenken ein. Er rüttelt auf. Er macht wütend. Nichts wird beschönigt. Es ist ein deprimierendes Buch. Mit viel Gefühl und Liebe zum Detail beschreibt die Autorin die Lebenssituation ihrer Protagonisten. Der Autorin ist ein sehr guter Roman gelungen - tiefsinnig und ehrlich.