Rezension

Ein bildgewaltiges, fesselndes und spannendes Abenteuer der besonderen Art!

Water & Air - Laura Kneidl

Water & Air
von Laura Kneidl

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

<<<… Morgen um diese Zeit hätte Grey bereits ein Urteil über ihre Zukunft gefällt. Sie würde ihre Individualität aufgeben müssen, um Teil des Kollektivs zu werden. Jeder hatte seine Rolle zu spielen, und wer seine Aufgabe nicht erfüllte, wurde auf das verbleibende Festland verbannt… Das erste Mal hatte die Tragweite einer solchen Entscheidung nicht begriffen, doch heute wusste sie, dass eine Verbannung den langsamen Tod bedeutet… >>> Zitat Seite 21

Um ihrem bevorstehenden Schicksal zu entgehen, fasst Kenzie einen folgeschweren Entschluss – Sie wird aus der Wasserkolonie fliehen um in der Luftkolonie ein neues Leben in Freiheit zu führen. Weg von den strengen Normen und rein in einen Neuanfang, der ihr viele Möglichkeiten offenlegt.

Aber es kommt anders als erwartet. Zwar gelingt ihr die Flucht, doch ihrem Neuanfang steht unter einem schwarzen Stern. Als Hauptverdächtige einer Mordserie findet sich Kenzie sich in Gefangenschaft wieder, einzig der smarte Beauftragte der Sicherheit Callum glaubt an ihre Unschuld. Um diese zu beweisen nehmen die Beiden einige Gefahren auf sich und kommen hinter ein Geheimnis welches ihnen den Atem verschlagen wird…

Meine Meinung:

Autorin Laura Kneidl habe ich bereits durch ihre „Light & Darkness“-Reihe kennen und schätzen gelernt. Ihr Schreibstil ist lebendig, farbenfroh und Liebe zum Detail gespickt. Die Charaktere authentisch und leidenschaftlich gestaltet, und die Welt in der ihre Handlungen spielen sind unglaublich bildgewaltig und einzigartig.

Der Aufbau der Handlung beginnt direkt mit einem Eindruck über Kenzies Leben in der Wasserkolonie. Man spürt sofort ihre Unzufriedenheit und das beklemmende Gefühl, welches diese in ihr auslöst. Strenge Vorschriften herrschen in dieser Kolonie und Kenzie ist nicht bereit sich diesen zu fügen. Ein innerer Aufruhr herrscht in ihr. Zwar hat sie hier ihre Freunde und Familie, aber nicht die Chance sich zu verwirklichen. Auch weiß sie, dass sie der Aufgabe als Frau nie gerecht werden kann.

Die Wasserkolonie erschien mir wie ein Gefängnis unter dem Meer. Die Beschreibung der Heimat von Kenzie ist sehr eindrucksvoll und ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich dort glücklich werden könnte. Es gibt strikte Regeln an die sich die Bewohner halten sollen, jeder hat eine Bestimmung der sie nachkommen soll und wenn dem nicht so ist, so müssen sie die Kolonie verlassen.

<<<… Die Kuppel des Wasservolks, die einst auf dem Festland erbaut worden war, lag inzwischen 40 Meter unter dem Wasserspiegel. Sie war aus dicken Stahl errichtet worden, um dem Druck des Wasserspiegels standzuhalten. Tausende Strahler waren am höchsten Punkt des runden Daches montiert und grelles UV-Licht imitierte die Sonne. Am Abend wurde es langsam dunkler und signalisierte die Nacht…>>> Beschreibung der Wasserkolonie Seite 17

Die Luftkolonie symbolisiert das krasse Gegenteil der Wasserkolonie. Dort leben die Menschen zwar in einem Würfelsystem und dennoch leben sie Frei. Frische Luft, echtes Sonnenlicht und freie Wahl der Lebendführung. Regeln und Gesetze gibt es auch hier, doch in einer offeneren Form.

<<<…. Der Ozean, der unter der Oberfläche so dunkel und kalt erschien, war in Wirklichkeit ein Feld aus funkelnden Kristallen. Das Wasser bewegte sich im Einklang mit dem Wind und aalte sich im Licht. Und in diesem Meer spiegelte sich der Himmel wieder. Weit und blau und strahlend, wie die Sonne, die am höchsten Punkt des Firmaments zusteuerte…>>> Beschreibung der Luftkolonie Seite 70-71

Auch, wenn es wahrscheinlich mehr meiner Fantasie entspringt als Real zu sein, so konnte ich mir nach den Schilderungen der Kolonien und dem Wandel der Welt, sehr gut vorstellen, dass es im Laufe des Klimawandels und der Entwicklung unserer Gesellschaft weitläufig auch mal bei uns so aussehen könnte.

Die Geschehnisse werden aus der Sicht von Kenzie geschildert. Interessant an dem Ganzen ist, dass es nicht in einer reinen Ich-Perspektive geschildert wird. Es ist recht offengehalten und bekommt so eine viel bildreichere, spannendere und gefühlvollere Tragweite zugeschrieben. Es wirkt lebendiger, bildgewaltiger und ausdrucksstärker. Einfach umwerfend und fesselt, so als bereise man an der Stelle von Kenzie selbst die beiden Kolonien und sammelt die Eindrücke oder ist den Geschehnissen ausgesetzt.

An Kenzie gefällt mir ihre rebellische und abenteuerlustige Art. Sie strotzt voller Tatendrang und Neugier, und wirkt so sehr ansteckend auf den Leser.

Callum wirkt strickt, geheimnisvoll und zielstrebig. Man kann ihm absolut nicht wiederstehen, auch wenn sein wahrer Charakter erst im Laufe der Handlung so richtig zum Vorschein kommt, mochte ich ihn seit dem ersten Zusammentreffen mit Kenzie.

Fazit:

Ein bildgewaltiges, fesselndes und spannendes Abenteuer der besonderen Art. Unglaublich klasse geschrieben und sehr anschaulich geschildert – Mein absolutes Lesehighlight im März und somit eine glasklare Lese-und Kaufempfehlung!