Ein bisschen viele Dienste mit drei Buchstaben…
Bewertet mit 3.5 Sternen
Auf den ersten Seiten fühlte ich mich ein wenig erschlagen. Zum einen schwirrte mir der Kopf, vor lauter Abkürzungen wie MAD,BSI, BfV, BKA, BND – um nur einige davon zu nennen. Gar nicht so einfach, da den Überblick zu behalten und das Buch nicht genervt wieder zuzuklappen. Aber durchhalten lohnt sich – mit der Zeit gewöhnt man sich an die zig Buchstabenkombinationen.
Einfacher wird es nicht
Aber auch wenn man sich daran gewöhnt hat und weiß, was all die 3-Buchstaben-Namen bedeuten wird es nicht einfacher – aber deutlich spannender. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, dass ich darüber nachdachte, dass das Gelesene doch nicht wirklich wahr sein kann. Alles Fiktion, oder doch nicht? Mein Vertrauen in Politiker war noch nie so wirklich groß, aber seit diesem Buch ist es noch ein bisschen mehr geschrumpft.
Viele bekannte Namen
Dadurch, dass sehr viele aktuell bekannte Namen wie z.B. Edward Snowden immer wieder auftauchen, fällt es irgendwann wirklich schwer, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. Dazu kommt, dass Das Netzwerk in einem sehr eigenwilligen Stil geschrieben wurde. Es liest sich oft mehr wie ein Sachbuch, statt wie ein Thriller und trägt damit dazu bei, das man beim Lesen gern vergisst, das es sich um einen solchen handelt.
Chatprotokolle
Was mich beim Lesen oft gestört hat, waren die Chatprotokolle, die immer wieder auftauchen. Die Namen waren durchaus lustig und zweideutig wie z.B. Chlorhühnchen, Seniorensauna oder Häkelhirsch – aber trotzdem haben diese Protokolle irgendwie meinen Lesefluss gestört, was sicher auch daran liegen kann, das ich persönlich chatten nicht ausstehen kann. Nachdem ich Das Netzwerk gelesen habe, habe ich aber gelernt, dass das gar kein Fehler ist, man weiß ja nie, wer mitliest oder am anderen Ende sitzt.
Viel gelernt
Bei all den Verwicklungen und durchaus dramatischen Ereignissen habe ich ohnehin viel dazugelernt – über Politik, Geheimdienste, IT-Sicherheit und Terrorismus. Wenn man sich generell für diese Themen interessiert ist Markus Kompas Buch nicht nur spannend und unterhaltsam, sondern auch ausgesprochen lehrreich. Man kann es allerdings nicht so nebenher lesen, denn um den Faden nicht zu verlieren, muss man sich schon auf das Gelesene konzentrieren, aber die Mühe lohnt sich.
Mein Fazit:
Für politisch interessierte Leser auf jeden Fall ein wirklich spannendes Buch, mit überraschenden Erkenntnissen. Ich fürchte allerding, das es nicht so sehr an Politik interessierte Leser nur schwer begeistern kann, was ich schade finde.