Rezension

Ein brillanter historischer Roman!

Die Liebenden von San Marco - Charlotte Thomas

Die Liebenden von San Marco
von Charlotte Thomas

...oder: OhMeinGottIchBraucheAlleBücherDieDieseFrauGeschriebenHat

Nachdem ich von „Der König der Komödianten“, dem aktuellsten Buch der deutschen Autorin Charlotte Thomas absolut begeistert war, habe ich mir nun schnellstmöglich eines ihrer anderen Bücher besorgen wollen. Die Wahl fiel auf „Die Liebenden von San Marco“ – ein Buch, das bei Amazon- Rezensenten eher gemischte Reaktionen hervorrief. Aber ich wollte mir selbst ein Bild machen und außerdem brannte ich darauf, mich von Charlotte Thomas wieder nach Venedig im 16. Jahrhundert entführen zu lassen.

Die Geschichte beginnt, die Hauptrollen betreten die Bühne. Da wäre zum einen Cintia, Tochter einer Kaufmannsfamilie, die zwar nicht von Adel, aber doch von großem Reichtum ist und Gregorio, Spross einer der angesehensten (aber verarmten) Adelsfamilien. Während Cintia mit großer Aufregung ihrer (arrangierten) Heirat entgegenfiebert, kann Gregorio seiner zukünftigen Ehefrau scheinbar nicht viel abgewinnen.

Nach einer Zeit denkt man sich: Okay, das wird jetzt die Geschichte. Es geht die ganze Zeit darum, wie sich die beiden endlich lieben lernen.  – Weit gefehlt!

Nach der Ermordung von Cintias Eltern platzt die Hochzeit, auf einmal bricht Chaos aus, durch das auch der Leser nur langsam durchsteigt (ohne dabei auch nur einmal die Augen vom Buch abzuwenden).

Neue Hauptrollen kommen und gehen und kommen wieder. Da wäre Niccòlo, Gregorios kleiner Bruder, der eigentlich in Cintia verliebt ist und dem die geplatzte Hochzeit folglich sehr gut in den Kram passt.

Und Paolo, ein Schiffsbauer, mit dem Cintia aus der Not heraus eine Vernunftehe eingehen muss. Doch aus der Vernunftehe wird echte Leidenschaft, doch es ist nicht alles Gold, was glänzt und nicht jeder in ihrem Umfeld ist der Liebe der beiden wohlgesonnen.

Das Ende beginnt mit einem echten Schreckmoment, da die Autorin dem Leser zunächst ein „falsches“ Ende präsentiert, um dann auf den allerletzten Seiten dieses noch geradezurücken.

Alles in allem: ich bin begeistert! Ich habe das Buch gestern Nachmittag fertiggelesen (fertiggelesen = 600 Seiten am Stück gelesen, obwohl ich eigentlich andere Dinge zu tun gehabt hätte) und war heute Morgen beim Aufwachen traurig, als ich es zugeklappt auf dem Nachttisch liegen gesehen habe, weil ich wusste, dass die Geschichte nicht mehr weitergeht.

Wahnsinn. Charlotte Thomas schafft es, dass sich ihre Leser auf über 900 Seiten nicht ein einziges Mal langweilen. Respekt vor dieser Leistung, Respekt vor der unglaublich genauen Recherche der historischen Begebenheiten und Ereignisse, die die Leben der Hauptrollen  beeinflussen, verändern oder spurlos an ihren vorübergehen.

Ich bin einfach nur restlos begeistert, zur nächsten sich bietenden Gelegenheit werde ich auch noch alle anderen Bücher der Autorin lesen. Ganz klare Kauf- und Leseempfehlung.