Rezension

Ein Buch der leisen Töne

Ich bin gleich da - Anne Köhler

Ich bin gleich da
von Anne Köhler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Für Elsa ist Kochen viel mehr als nur ihr Beruf oder die bloße Zubereitung einer Mahlzeit. Nur in der Küche gelingt es ihr, ihre Sorgen hinter sich zu lassen. Außerdem hat sich Elsa ein Ziel gesetzt, zumindest die grobe Richtung eines Ziels: Sie will nach Norden, ans Meer. Und damit möglichst weit weg von ihrer Familie in Süddeutschland. Jahrelang hat Elsa nur für den Augenblick gelebt. Erst als ein neuer Mann in ihrem Leben auftaucht, beginnt sie, über ihre Zukunft nachzudenken. Als die Vergangenheit sie einholt, muss sie sich entscheiden: Flieht sie weiter oder stellt sie sich ihren Gefühlen? Sensibel und berührend erzählt Anne Köhler in ihrem Debütroman von einer starken Frau, die ihren Weg sucht und findet. ›Ich bin gleich da‹ ist ein Roman über die Sehnsucht nach Familie und Geborgenheit – voller atmosphärischer Koch- und Küchenszenen.

“Ich bin gleich da” habe ich beim Stöbern in

der Bücherei entdeckt und da ich gerne Erstlingswerke lese, musste ich es mir vorbestellen. In der Regel schaue ich mir keine Danksagungen an aber dieses Mal habe ich eine Ausnahme gemacht. Die Autorin dankt unter anderem Vincent Klink. Da ich in Stuttgart wohne, ist mir der Name ein Begriff (und die Wielandshöhe ist auch nur eine Haltestelle von unserem Tierarzt entfernt).

“Ich bin gleich da” ist ein Buch der leisen Töne, es kommt ohne großes Getue aus. Anfangs lernt der Leser Elli als junges Mädchen kennen, sie muss zusehen, wie ihr Vater an einem Herzinfarkt stirbt. Da sie länger als geplant bei ihren Schulkameraden am Feuer sitzt, kommt sie zu spät zu ihrem Vater. Seitdem plagen sie Schuldgefühle und sie verlässt ihr Elternhaus schon in jungen Jahren um eine Lehre zur Köchin anzutreten.

Nichts hält sie länger als nötig an einem Ort fest. Die Arbeit im xxl Schnitzelparadies fordert sie überhaupt nicht, sodass sie Urlaub macht. Auf dem Rückweg strandet sie in Hamburg und lernt dort Jan kennen. Jan ermuntert sie, dass sie sich eine Stelle in einem Sternerestaurant sucht, dies ist allerdings gar nicht so einfach.

Als ihre Mutter einen schweren Unfall hat, muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen und macht sich, mit Jan, auf den Weg nach Süddeutschland.

Ich musste mich anfangs an den doch etwas spröderen Schreibstil gewöhnen, die Autorin geht sehr sparsam mit Adjektiven um.Dies verdeutlicht aber die innere Zerissenheit der Protagonistin. Nach dem ich mich aber aber an den Schreibtsil gewöhnt hatte, hat mich das Buch richtig gefesselt.

Schon an der Danksagung lässt sich erkennen, dass die Autorin sich intensiv mit der Gastromie beschäftigt hat und das spiegelt sich in der Handlung deutlich wieder. Da ich schon einige kulinarische Krimis gelesen habe, kannte ich Begriffe wie Mise en place, ansomsten hätte ich einige Begriffe nachschlagen müssen.

Da ich ein paar interessante Lesestunden hatte, bekommt das Buch 4,5 von fünf Sternen und eine klares: Lies mich!