Rezension

Ein Buch über die Suche nach sich selbst

Vierstromland
von Nora Wicke

Bewertet mit 4 Sternen

Eliza ist auf der Suche, nach ihren Wurzeln, nach Ihrer Familie, nach sich selbst.

Als kleines Kind von der Mutter zu den Großeltern verfrachtet, wächst sie fernab von ihren Eltern und Geschwistern in Serbien auf. Die älteren Brüder blieben beim Vater zunächst in Berlin, dann in Rumänien, die ältere Schwester kommt ins Internat nach Amsterdam. Die Mutter selbst lebt fortan als Künstlerin in Paris, bis sie eines Tages einfach tot umfällt.

In zahlreichen kurzen tagebuchähnlichen Abschnitten rollt Eliza ihre Kindheit und Jugend auf, ihre Herkunft versucht sie mit Briefen an die Schwester, die Großmutter und die Mutter zu ergründen, selbst als diese schon verstorben ist.

In schnörkelloser, aber trotzdem feinfühliger Sprache  erzählt Nora Wicke von der verworrenen, Familie Elizas, die verstreut in vielen Ländern Europas beheimatet ist. Eliza begibt sich auf eine weite Reise voller berührender, bewegter und manchmal überraschender Momente, um lose Enden ihrer Familiengeschichte neu zu knüpfen. Das Buch Cover zeigt eine Landkarte mit Flussläufen und Höhenschichtlinien, aber bezeichnenderweise ohne Ortsangaben. Und so führt auch die Reise Eliza zu unbekannten Orten und unbekannten Menschen, die ihr mit der Zeit immer vertrauter werden.

Vierstromland ist ein wunderbares Buch rund um die Frage nach Herkunft, Familie und dem Erwachsenwerden.