Rezension

Ein Buch über die Wichtigkeit und die Schwierigkeit an etwas zu glauben

Jesus Jackson - James Ryan Daley

Jesus Jackson
von James R. Daley

Klappentext: Jonathan hätte nie erwartet, auf einem Footballfeld Jesus über den Weg zu laufen – und schon gar keinem, der Leinenanzüge und Goldkettchen trägt und mit vollem Namen Jesus Jackson heißt. Aber ein „spiritueller Berater“ taucht wohl gerade dann auf, wenn man ihn am meisten braucht. Denn wem kann Jon die Schuld am Tod seines Bruders Ryan geben, wenn er nun mal an keinen Gott glaubt? Jesus bringt ihn auf eine Idee: Was, wenn Ryan gar nicht verunglückt ist, wie alle behaupten? Was, wenn er ermordet wurde? Entschlossen macht sich Jon auf die Suche nach dem Täter und merkt fast zu spät, dass er die Antwort auf seine Fragen nur in sich selbst finden kann.

Sowohl das tolle Cover als auch derKlappentext machten mich neugierig auf den Inhalt des Buches. Ichhatte sehr große Erwartungen, war aber zugleich auch ein wenigskeptisch, ob dieses Buch mich zum Christentum bekehren möchte. Analle, die die Befürchtung haben, dass es sich in „Jesus Jackson“lediglich um den Glauben an Gott dreht: Natürlich geht es u.a. auchum Religionen. Viel mehr geht es in diesem Buch aber um dieNotwendigkeit an „irgendetwas“ zu glauben sowie um dieSchwierigkeit zu glauben ohne zu wissen. Religionen werden kritisiertindem hier Fragen, die sich vermutlich bereits viele von unsstellten, behandelt werden. Die Religionen kommen dabei nicht immergut weg.

Das Buch beginnt mit der erstenBegegnung des vierzehnjährigen Jonathan und Jesus Jackson. Diebeiden kommen ins Gespräch über den Glauben bzw. den Nicht-Glaubenund Jonathan erhält Jesus' Visitenkarte „Jesus Jackson:Spiritueller Berater. Hundertprozentige Glaubensgarantie! Bei Anruferhalten sie umgehend einen UNVERBINDLICHEN KONSTENVORANSCHLAG!“(S. 9) An dieser Stelle musste ich wirklich lachen. Allgemein wirktJesus mehr wie ein Betrüger und weniger wie der Sohn Gottes. Gleichzu Beginn macht Jesus Jackson klar, dass er nicht der Jesusist. Doch stimmt das wirklich?

Jonathan bezeichnet sich selbst alsAtheist, seit er im Alter von neun Jahren gemeinsam mit seinem BruderRyan feststellte, dass alle Religionen Humbug sind. Auch der Versucheine eigene Religion zu erschaffen schlug fehl und nun ist Ryan tot,durch einen schrecklichen Unfall gestorben und Jonathan versucht aufseine Art und Weise damit umzugehen. Er glaubt nicht an einen Unfall,viel eher an Mord. Um diesen zu beweisen verrennt er sich in seinenErmittlungen und verliert dabei beinahe sich selbst.

Der Anfang der Geschichte hat mirwahnsinnig gut gefallen, ebenso wie die Thematik. Ich interessieremich für verschiedene Religionen und in diesem Buch wurden einigewichtige Fragen aufgegriffen. Außerdem entdeckte ich in „JesusJackson“ einige Sätze, die mich zum Nachdenken brachten.

“Spielt es denn eine Rolle, ob es einSchwindel ist, wenn du hundertprozentig daran glaubst? Bei derExistenz eines Gottes geht es doch nicht darum, dass man jemandenhat, der die eigenen Gebete erhört, sondern darum, jemanden zuhaben, zu dem man beten kann.“ (S. 66)

„Wenn du glaubst, dass Gott wirklichirgendwo da oben im Himmel sitzt und jeden und alles kontrolliert,dann musst du dich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass er deinenFreund tötet oder deinen Bruder oder deinen Sohn. (…) Und wenn dunicht an Gott glaubst … tja, dann musst du dich damitauseinandersetzten, dass es für nichts und niemanden einen tieferenSinn gibt.“ (S. 151)

Die Charaktere haben mir sehr gutgefallen. Ich mochte Jonathan und seinen Freund Henry, aber auchJesus Jackson war eine tolle Figur, von der ich allerdings gerneetwas mehr gelesen hätte. Denn auch wenn Jesus Jackson derNamensgeber des Buches ist, taucht er in der Geschichte selbst nurselten auf.

Der Schreibstil ist sehr jugendlich und umgangssprachlich,was mich am Anfang etwas störte. Allerdings gewöhnte ich mich schnell daran und finde, dass der Stil sehr gut zu der Art derGeschichte passt. Die Geschichte wird aus Jonathan's Sicht erzählt.Der hält sich bei seiner Erzählung an keine genaue Reihenfolge undspringt auch häufig in die Zeit vor Ryan's Unfall zurück. Besondersdie Rückblicke, als er gemeinsam mit Ryan alle Religionen auflisteteund begründete, warum sie „zu 100% falsch sind“, mochte ich sehrgerne. Hier werden viele Fragen und Zweifel aus der Sicht von Kindernangesprochen. Ryan und Jonathan sind zusammen einfach einliebenswertes Duo. Es gab einige witzige Stellen, bei denen ich sehrlachen mussten.

Die Handlung ist ruhig. In dem Buchgibt es kaum Action und ich würde es auch nicht als spannendbezeichnen. Trotzdem konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Esist die Art Buch, bei der die Spannung im Denken der Protagonisten,aber auch im eigenen Nachdenken, das hier gezwungenermaßen aufkommt,liegt. Das Ende konnte mich leider nicht ganz überzeugen, da mireine Entwicklung, auf die ich aus Spoiler-Gründen nicht genauereingehen kann, nicht gefallen hat.

Fazit: Ein tolles Buch das nachdenklichstimmt und dessen Message „Es ist egal woran du glaubst, Hauptsachedu glaubst an irgendetwas“ mir sehr gut gefallen hat. An manchenStellen hätte es gerne noch ein wenig tiefer gehen können und ichhätte mich auch über mehr Szenen mit Jesus Jackson gefreut.Insgesamt handelt es sich bei „Jesus Jackson“ aber um ein Buch,das ich unglaublich gerne gelesen habe und ebenso gerneweiterempfehle.