Rezension

Ein Buch zum Lachen, Weinen und Nachdenken

Mein Schutzengel ist ein Anfänger - Maximilian Dorner

Mein Schutzengel ist ein Anfänger
von Maximilian Dorner

Kurzinhalt:

Das Buch handelt von Max, der lernen muss, mit seiner Krankheit zu leben. In diesem Buch begibt er sich auf die Suche nach Heilung, die aber eigentlich eine Suche nach Trost ist. Max fühlt sich allein, und ist es doch nicht, denn da ist jemand, der in begleitet. Auf seiner langen Suche probiert er allerelei kuriose Dinge aus, die ihm laut seinen Bekannten, Freunden und Fremden helfen könnten bis er schließlich begreift, was ihm helfen kann.

Meinung:

Eigentlich bin ich durch eine Liste zu Neuerscheinungen auf das Buch aufmerksam geworden und weil ich für die Chaos Challenge ein Buch, in dem Engel vorkommen, gesucht habe. Der Titel “Mein Schutzengel ist ein Anfänger” hat mich sofort neugierig gemacht und ich dachte mir, das wird wohl einfach eine andere und weniger kitschige Engelsgeschichte sein. Dann las ich den Klappentext und die Informationen zu Maximilian Dorner und musste das Buch unbedingt aufgrund der Geschichte, die dahinter steckt, haben. Ich war gespannt, wie Max es schafft, aus seinem Loch nach der Diagnose MS wieder herauszuokmmen. Denn auch ich kenne jemanden, der diese Diagnose vor einigen Jahren erhielt und der irgendwann vielleicht das selbe Schicksal wie Max teilen muss. Denn Max muss mit jedem Tag und jedem Schub mehr und mehr damit klar kommen, dass er mit jedem mal schlechter Laufen kann und immer stärker auf seinen Rollstuhl angewiesen ist. Das ist ein hartes Schicksal, welches nur schwer zu akzeptieren ist. Deshalb konnte ich von Beginn genau erahnen, wie sich Max fühlen muss. Er fühlte sich einsam und hasst seinen Körper, der immer nutzloser wird. Doch da war jemand, der ihn stets begleitet…

Sein Schutzengel, der den Auftrag gerade erst angenommen hat und somit “ein Anfänger” ist. Immer wieder klingt er sich mit oft humorvollen und sarkastischen, leicht ironischen Kommentaren in die Geschichte ein.

“Und eins steht ja wohl auch fest: Zum Einstand jemanden vor dem Ertrinken zu retten, ist nicht übel.” (Maximilian Dorner, Mein Schutzengel ist ein Anfänger, S. 17, btb)

Er wundert sich über die Unfähigkeit von Max und der Menschen, auf die wir im Laufe des Buches stoßen, sich helfen zu lassen. Trotz all dem Humor sind viele seiner Kommentare zu den Geschehnissen auch tiefgründig und ergreifend. Er kommentiert alle gescheiterten aber auch die erfolgreichen Schritte, die Max auf seiner Suche nach Heilung und Hilfe erlebt.

“Zum ersten Mal hast du von dir aus etwas angenommen” (Maximilian Dorner, Mein Schutzengel ist ein Anfänger, S. 108, btb)

Auf seiner Suche macht Max allerlei kuriose Dinge, die mal mehr, mal weniger sinnvoll sind. Er trinkt Blumenerde, lässt sich hypnotisieren und besucht Wunderheiler. Auf seiner Suche stößt er immer wieder auf die Frage, was den eigentlich Trost ist, die ihn von nun an lange nicht los lässt. Er wundert sich selber, was ihn den eigentlich tröstet und befragt viele andere, was für sie Trost ist. Wir begleiten in auf dieser ergreifenden und doch humorvollen Suche und lernen dabei allerlei verschiedenen Blickwinkel auf dieses Thema kennen. Gleichzeitig belgleiten wir Max auf seiner Reise zu mehr Akzeptanz, mehr Akzeptanz seines Körpers uns einer Krankheit bis er irgendwann selber dahinter kommt, was ihn tröstet und vor allem, was ihn wirklich helfen kann.

“Die Frage, was ihn trösten könnte, verfolgte Max wie ein Sudoku, dass nicht auf geht.” (Maximilian Dorner, Mein Schutzengel ist ein Anfänger, S. 129, btb)

Ich habe das Buch gestern im Rahmen des Lesemarathon verschlungen. Ich startete erst um 19.30. Dennoch habe ich das Buch bis mitten in die Nacht in einem Rutsch durchgelesen. Trotz der Müdigkeit, war dies kein Problem, den Maximilian Dorner machte es mir da sehr einfach. Das Buch ist locker und flockig geschrieben, man kommt ruckzuck durch. Die Kapitel sind kurz und knackig. Das Buch ist kein spannendes Buch und dennoch packte es mich und lies mich nicht mehr los. Denn es brachte mich zum Lachen aber auch zum Weinen. Immer wieder stellte ich mir die Frage, ja was ist den nun eigentlich Trost, was würde mich trösten? Jede neue Aussage von einer der Personen im Buch, hinterfragte ich und grübelte ob das jetzt auch das Rezept für mich ist. Besonder trat für mich Kapitel 23 in diesem Zusammenhang hervor, in dem einige Tränen bei mir gelaufen sind, da es mich so ergriffen hat.

Fazit:

Mein Schutzengel ist ein Anfänger war leicht zu lesen, da es sehr flüssig geschrieben ist. Es nahm mich mit auf die Reise auf der Suche nach Trost und brachte mich stark zum Nachdenken und Grübeln. Maximilan Dorner schaffte es, ein humorvolles Buch, was besonders unterhaltsam durch die sarkastischen und ironischen Kommentare des Schutzengels wird, zu schreiben, das gleichzeitig sehr ergreifend und tiefgründig ist. Wer eine spannende Lektüre sucht, ist hier falsch. Wer hingegen ein Buch über das Tösten und Getröstet werden lesen will, welches ihm zum Lachen, Weinen, Nachdenken und Schmunzeln bringt, dann ist diese Buch genau richtig. Ich bin auf jeden Fall begeistert und empfehle das Buch wirklich gerne weiter.

Trost:

Während Max seine Suche nach Trost erlebt, musste auch ich mir immer wieder diese Frage stellen und muss zugeben, so wirklich kann ich sie nicht beantworten. Ich glaube, es kommt auch ganz auf die Situation an. Je nachdem, was der Grund dafür ist, denke ich brauche ich eine andere Art von Trost. Mal einen Trost, den nur ich mir selber geben kann, mal eine Geschichte, mal brauch ich einfach nur jemanden, der für mich da ist, auch wenn er mir nicht helfen kann. Alleine das wissen, nicht alleine zu sein, ist für mich wohl der größte Trostfaktor.

Und was ist für euch Trost? Seid ihr in der Lage, diese Frage zu beantworten? Gibt es überhaupt eine allumfassende Definition für Trost?