Rezension

Ein Dorf, ein Deserteur und ein düsteres Geheimnis

Morbus Dei: Die Ankunft - Bastian Zach, Matthias Bauer

Morbus Dei: Die Ankunft
von Bastian Zach Matthias Bauer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es geht auch ohne Vampire! Gut herausgearbeitete Charaktere, Spannung, niemals langatmig und eine dichte Atmosphäre. Gelungenes Debüt.

Morbus Dei: Die Ankunft ist der Auftaktband einer Trilogie historischer Romane mit mystischen Elementen von dem Autorenduo Bastian Zach und Matthias Bauer. Eine Auflistung erfolgt unten.

Zum Inhalt: Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gelangt der Deserteur Johann List nach einigen Strapazen verletzt und völlig entkräftet in ein abgeschiedenes tiroler Dorf. Er wird gesund gepflegt und in die Gemeinschaft aufgenommen und arbeitet als Knecht bei einem der hiesigen Bauern, in dessen Tochter er sich sehr bald verliebt.
Doch etwas an dem Dorf ist seltsam. Tiere werden getötet und Menschen verschwinden. In den Wäldern oberhalb des Dorfes lauern vermummte Gestalten, doch keiner mag Johann mehr darüber erzählen. Dann kommen bayerische Soldaten ins Dorf und die Situation droht zu eskalieren.

Meine Meinung: Ich weiß nicht mehr genau wie ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin. Jedenfalls versprach ich mir mir eine schöne düstere Geschichte mit regionalem Charme. Genau das habe ich letztlich auch bekommen. Zwar ging ich tatsächlich zunächst davon aus, dass es ein Vampirroman wäre – warum auch immer – jedoch war es ganz erfrischend, dass hier keine Untoten umherstreifen.
Der Einstieg hat mir sehr gut gefallen, der verwirrende Prolog und der Protagonist Johann, von dem man zu Beginn nichts weiß, nur dass er etwas getan haben musste, das nun schwer auf seiner Seele lastet. Dies wird dem Leser ganz geschicklt mittgeteilt, indem kurze Traumsequenzen widergegeben werden oder auch einfach spontane Gedankeneinschübe. So klärt sich das Bild um Johann allmählich mehr auf, doch bleibt auch noch genügend im Nebel, sodass man auf eine Fortsetzung gespannt sein darf.
Die Beschreibung des Dorfes ist absolut authentisch und trägt sehr zur Atmosphäre bei. Die Dorfbewohner sind gut gezeichnet und jeder Charakter ist ordentlich herausgearbeitet. Einige waren mir allerdings bis zum Schluss noch ein wenig zu oberflächlich. Die Beschreibung des Dorfalltags und die fortwährenden Konflikte zwischen Johann und dem Bauern unter welchem er als Knecht dient, bauen nach und nach eine dichte Atmopshäre auf, die sich durch die Geheimnisse um das Dorf noch verdichtet. Geprägt sind die Dorfbewohner durch Glaube und Aberglaube und gerade die Figur des Pfarrers ist undurchsichtig. Johann indes erfährt nichts, immer wieder ist die Rede von Ihnen, oberhalb des Dorfes, im dichten Wald, aber so oft er auch nach Ihnen fragt, wird das Thema beiseite geschoben.
Neben der sich weiter zuspitzenden Spannung, darf auch eine kleine Romanze nicht fehlen. Jedoch gehen Johann und Elisabeth, die Tochter des Bauern, bei dem Johann in Lohn und Brot steht, ein hohes Risiko ein. Sie dürfen sich nicht entdecken lassen und gerade als man meint, jetzt müsse etwas passieren, nun müssten die vermummten Gestalten ins Spiel kommen, erreichen bayerische Soldaten das Dorf. Das ist wirklich geschickt eingefädelt, denn eben dieser Trupp bringt ordentlich Unruhe ins Dorf und trägt wesentlich dazu bei, dass die Handlung vorankommt. Ein Konflikt wird somit unausweichlich, denn neben Johann und den Dorfbewohnern kommt eine dritte Instanz ins Spiel.
Der Schreibstil kam mir an manchen Stellen etwas holprig vor, das mag aber auch an der Mundart liegen, die zum Einsatz kommt, was dann auf der anderen Seite wieder sehr zur Atmosphäre beiträgt. Dabei gibt es keinen besonderen Dialekt, so dass man alles einwandfrei verstehen kann. So oder so, ich hab schon Bücher gelesen, die stilistisch besser waren, aber dafür ist es doch noch recht flüssig und schnörkellos. Das Buch ist vor allem ziemlich kurz, aber so funktioniert es wahrscheinlich auch. Denn so hat es eigentlich keine nennbaren Längen. Bei mehr Ausführlichkeit, hätte womöglich die Spannung gelitten.
Das Finale empfand ich als ein wenig enttäuschend, vielleicht ging es mir auch schlicht zu schnell. Die Schlussszene widerum hat mir dann besser gefallen und so wurde auch ganz klar der Grundstein für den zweiten Teil gelegt, an den ich nun höhere Erwartungen stelle.

Fazit: Keine Vampire, dafür aber ein stimmungsvoller historischer Roman mit mystischen Elementen. Bis zum Schluss bleiben einige Fragen offen, nicht alle Geheimnisse werden gelüftet, aber so bleibt genügend Stoff für Fortsetzungen dieses vielversprechenden Debüts.

Bisher erschienen:

01 Morbus Dei: Die Ankunft
02 Morbus Dei: Inferno
03 Morbus Dei: Im Zeichen des Aries

Kommentare

Jendrik Spehl kommentierte am 06. März 2014 um 12:20

Ahhhh und schon wieder wächst der Wunschstapel. das ist so gemein ....