Rezension

Ein Dorf voller Geheimnisse

Spurlos im Schnee
von Cordula Hamann

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Lawine beendet den Überführungstransport des Serienmörders Thomas Bach, die Urlaubsfahrt der Studentin Katja Reichenberger und auch die Fahrt von Holger mit seinen Zwillingstöchtern Hannah und Leah. Die Polizistin Claudia Jensen kann im letzten Moment aus dem Transporter gerettet werden, ihr junger Kollege ist tot und Thomas Bach verschwunden. Grahmried ist von der Außenwelt abgeschnitten, so dass alle Betroffenen erst mal in diesem kleinen Ort bleiben müssen. Claudia ist davon überzeugt, dass Bach überlebt hat und macht sich mit Unterstützung von Katja auf die Suche nach ihm.

Dann wird die Leiche einer jungen Frau gefunden und zeigt die Zeichen, die Bach bei seinen Opfern benutzt hat.

Die Geschichte ist flüssig und fesselnd geschrieben. Von Anfang an ist die Spannung da und bleibt auch bis zum recht knappen Ende erhalten.

Nicht nur die Suche nach Bach gestaltet sich schwierig, in diesem von der Außenwelt abgeschnittenen Ort gibt es eine Reihe von Geheimnissen. Aber keiner weiß was, keiner redet und keiner traut seinem Mitmenschen etwas Böses zu. Alles bleibt schön unter der Decke, bis die Lawine dafür sorgt, dass die sorgsam gehüteten Geheimnisse mit der Zeit offenbar werden.

Wäre die Anna Riedel nicht in den Ort gekommen, um ihr Erbe anzutreten, wäre vielleicht alles geblieben, wie es schon immer war. Mit 18 Jahren ist sie einfach weg aus dem Dorf, wollte ihr bisheriges Leben an einem neuen Ort, möglichst weit weg, vergessen. Rupert Geisslers großes Hobby ist die Erforschung von Serienmorden und als Bach ausgerechnet in Grahmried auftaucht, sieht er seine Chance gekommen, endlich sein Buch zu veröffentlichen.

Die Personen sind authentisch dargestellt, einige blieben jedoch recht blass.

Gut gefallen haben mir die Hauptprotagonistinnen Claudia und Katja. Claudia steht mächtig unter Druck, weil Bach entkommen ist. Diesen Druck gibt sie auch schon mal weiter und macht sich dadurch nicht sehr beliebt. Ihre sympathische Art kommt erst zum Vorschein, als das Dorf wieder zu erreichen ist und sie ihre Verantwortung abgeben kann. Katja findet die Jagd am Anfang spannend, doch als die Tote auftaucht, ist ihr die Geschichte nicht mehr so geheuer. Trotzdem unterstützt sie Claudia und trägt auch durch ihre Beobachtungsgabe Entscheidendes bei, was die Ermittlungen weiterbringt. Die Zwillinge Hannah und Leah langweilen sich in dem kleinen Ort und ihr Leichtsinn bringt sie in Gefahr. Leahs Ängste sind sehr gut dargestellt, aber auch Hannahs Angst um ihre Schwester.

Wie viel Zeit die Menschen der Bergwacht opfern und welche Risiken sie eingehen, um anderen zu helfen, wurde auch sehr schön gezeigt.

Ein spannender Krimi.