Rezension

Ein düsterer Weihnachtskrimi.

Schlaf in tödlicher Ruh - Nina Ohlandt

Schlaf in tödlicher Ruh
von Nina Ohlandt

Bewertet mit 3 Sternen

Ein düsterer tw. gruseliger Kurzkrimi aus dem Norden. Wer so etwas mag oder mal eine andere Weihnachtsgeschichte lesen möchte, ist hier genau richtig.

„Schlaf in tödlicher Ruh“ ist ein düsterer, atmosphärischer Kurzkrimi (155 Seiten), der in der Zeit zwischen  Weihnachten und Silvester im Haus an der Nordsee spielt.

Klappentext fasst das Wesentliche prima zusammen: „Als Lilly Velasco von ihrer Jugendfreundin Sonja eingeladen wird, die Weihnachtstage auf deren Hof im Elisenkoog zu verbringen, freut sich die junge Kommissarin zunächst. Aber die Stimmung unter den anderen Freunden und Familienmitgliedern ist von Beginn an äußerst angespannt - und am nächsten Morgen liegen drei der Gäste tot in der Sauna. Lilly ruft John Benthien und Tommy Fitzen zu Hilfe, um den Tod der drei Männer zu untersuchen, und stößt direkt auf das nächste Opfer. Nach und nach stellt sich heraus, dass jeder einzelne der Anwesenden etwas zu verbergen hat.“

Meine Meinung:

Die Atmosphäre auf dem Hof der Gastgeber Sonja und ihres frisch gebackenen zweiten Ehemannes Julian ist alles andere als fröhlich. Mysteriöse Vorkommnisse wie versalzener Kuchen, Öl auf dem Boden, verschwundenes scharfes Messer, ein nicht geladener Weihnachtsmann mit seinen seltsamen Geschenken, etc. machen das Leben der Feiergesellschaft schwer. Bald entpuppt sich Julian als ein wenig angenehmer Zeitgenosse, der seine Frau und ihre Mutter vor geladenen Gästen anschreit, sonst Alkohol in Unmengen konsumiert und Frauen nachstellt. Vor Lilly macht er auch nicht halt, aber sie weiß sich abzugrenzen. Als drei Tote eines Morgens in der Sauna liegen, sieht es zunächst nach natürlicher Ursache aus. Obduktion zeigt aber, dass dies nicht der Fall ist. Nun wird es ermittelt. Jeder steht zunächst unter Verdacht. Lebensgeschichten und zwischenmenschliche Beziehungen kommen zutage. Menschliche Abgründe tun sich auf. Die Ermittlungen führen Lilly und John Benthien nach Süddeutschland. Dort werden sie fündig: Die Motive und die Erklärung der Morde liefert ein Video, auf dem die Frau, die sich das Leben kurz vor Ankunft der Polizisten genommen hat, ihre traurige und verstörende Geschichte erzählt. Am Ende wird alles erklärt, wer was getan hat und warum.

Themen wie Familie, familiärer Zusammenhalt, Kindererziehung, Einsamkeit, unglückliche Liebe, sexuelle Gewalt sind gekonnt in den Erzählteppich eingewoben worden. Starke und schwache Frauen, gewalttätige, vergnügungssüchtige Männer, aber auch fürsorgliche und schwache Männer sind gut darin präsent.

Die winterlich atmosphärischen Landschaftbeschreibungen fand ich stimmungsvoll und sehr gut gelungen.

Weniger gut fand ich das Vorgreifen im Erzählen des Geschehens a lá „wenn sie das gewusst hätte, hätte sie die Einladung nicht angenommen“, wie abrupte, oft genug vorkommende Perspektivwechsel, etwas zu viele Erklärungen insg.

Fazit: Ein düsterer tw. gruseliger Kurzkrimi aus dem Norden. Wer so etwas mag oder mal eine andere Weihnachtsgeschichte lesen möchte, ist hier genau richtig. Mir kamen die Motive etwas wie schon mal woanders gelesen vor. Die Art, wie die Geschichte erzählt wurde, war nicht meins. Habe mich ein wenig gelangweilt.