Rezension

Ein eigenwilliger japanischer Roman

Gold und Silber
von Junichiro Tanizaki

Bewertet mit 3.5 Sternen

Junichiro Tanizakis „Gold und Silber“ dreht sich um zwei Künstler, die in permanenter Konkurrenz stehen. Aono ist ein Genie, fähig seine Malerei zu höchster Vollkommenzeit zu bringen. So geniereich seine Kunst auch ist, charakterlich ist er verdorben. Er denkt nur an sich, schöpft aus dem Moment, was dieser hergibt, und ist zu aufrichtiger Liebe nicht fähig. Ihm entgegen steht Okawa, der jedoch trotz dessen, dass seine Kunst hoch gelobt wird, nicht das Potenzial Aonos erreicht. Ansonsten ein ausgeglichener Charakter, schürt sich die Eifersucht Okawas bei dem Gedanken an Aonos Fähigkeiten.
Von allen bis auf Okawa gemieden, kehrt Aono immer wieder zu diesem zurück, um Geld oder Mahlzeiten zu erbetteln. Als Aono wieder einmal vor Okawas Tür steht und sich Geld borgen will, un sich zum Malen ein Atelier zu suchen, willigt Okawa ein und leiht seinem Widersacher das Geld. Zusätzlich ermutigt er der niederträchtigen Eiko, die bereits ihm Modell steht, auch seinem Konkurrenten als Modell bereit zu stehen und sieht zu wie der masochistische Aono seine einstigen Fehler wiederholt und sich erneut von Eiko ausnehmen lässt.

Das war eine eigensinnige Leseerfahrung. Ich mag japanische Romane, aber Junichiro Tanizaki wird mir wohl in manchen Dingen ein Rätsel bleiben, was das Resümee seiner Bücher angeht. Masochristische Tendenzen sind in seinen Werken wohl wiederkehrende Themen, seine Figuren traurige Lappen, die auf die eine oder andere Weise den Boden der Tatsachen wischen. Mein Unverständnis jedenfalls war beiden seiner Hauptfiguren sicher.