Rezension

Ein emotionales, christliches Buch über Vertrauen, Liebe und Vergebung

Love Sometimes Hurts -

Love Sometimes Hurts
von Melissa C. Feurer

Bewertet mit 4 Sternen

Im 2.Teil geht es um Leos Schwester Nora Lichtenberg, die einen Kindheitstraum verwirklichen konnte und ein eigenes Wellnesshotel führt. Aber so einfach, wie sie sich das vorstellt, ist das Leben als Managerin leider nicht. Ein Fulltimejob, in dem sie sich verausgabt und kaum noch freie Zeit für sich, ihre Freundinnen und ihren Glauben findet. Unerwartete Hilfe erhält sie von ihrem Hotelkoch Liam, bei dem sie das Gefühl hat, endlich anzukommen und auch loslassen zu können, würde da nur nicht das Problem mit den Erwartungen der Eltern und Liams Betrug dazwischenstehen.

In Noras Gefühlswelt einzutauchen, den Stress mitzuverfolgen, der tagtäglich auf sie wartet und zu sehen, wie sie sich schwer tut zu delegieren, Selbstbewusstsein zu zeigen und sich nicht ständig den Ansprüchen der Eltern zu beugen ist sehr emotional.

Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Liam und Nora geschrieben, in denen man als Leser mehr Einblick hinter die Kulissen bekommt. Auch Liams Privatleben ist mit viel Verantwortungsgefühl, einem hohen Beschützerinstinkt und dem geprägt, was seine Geschwister und er als Kinder erlebt haben.

Während man als Leser schon längst weiß, was passiert und um was für einen Betrug es geht, baut sich die Geschichte langsam auf, man lernt beide mehr und mehr kennen, erhält Einblick in ihre Lage, in ihre Gefühlswelt und warum sie sich so verhalten, was einem häufig einen ziemlichen Stich ins Herz versetzt. 
In all der Dramatik taucht auch die Glaubensfrage immer häufiger auf, denn sowohl der Küchenangestellte Julius als auch Noras Freundin Rachel sind gläubig und lassen ihre Gedanken ganz sanft und gut dosiert einfließen, was Liam und Nora zum Nachdenken veranlasst. Muss man alles mit sich alleine ausmachen? Wie findet man innere Ruhe und Frieden? Wo soll man in all dem Stress noch Zeit für Gott finden?

Aber dann erleben beide auf besondere Weise, was es heißt, zu vertrauen, Zeit zu finden für wichtige Dinge und zu lernen, dass das Leben und die Liebe nicht perfekt sind, sondern immer wieder Situationen auftauchen, die verletzen, wehtun und einem den Boden unter den Füßen wegreißen. Doch Vertrauen, Offenheit und der Kontakt zum Himmel helfen, die Erwartungen an sich und andere realistisch einzuschätzen und nicht alles alleine mit sich ausmachen zu müssen.

Ich fand die Charaktere in diesem Buch interessant herausgearbeitet - alle auf ihre Weise haben zu einer Erzählung beigetragen, in der sich jeder von uns mal befindet, wo das Selbstvertrauen leidet, man sich überfordert fühlt oder denkt, dem Erwartungsdruck nicht standhalten zu können. Ich hab gelacht, mit den Tränen gekämpft, doch war es auch wieder so schön zu sehen, wie sich Menschen verlieren und auf besondere Weise wiederfinden und stärker werden.

Für mich waren es insgesamt gesehen etwas zu viele Baustellen, die sich zum Ende hin etwas überschlugen und trotz aller Dramatik dann zu schnell und absehbar abgehandelt wurden, zum Teil auch Fragen offenließen. Ich hoffe sehr, dass es im 3.Teil noch Aufklärung gibt, allerdings war es mir stellenweise zu viel zeitgleich.

Ansonsten ein ganz starkes Buch mit großer Botschaft – jeder befindet sich irgendwann an einer Weggabelung, in der er sich entscheiden muss, wie es weitergehen soll. Man muss nicht perfekt sein, um geliebt zu werden. Das Leben ist voller Aufs und Abs, wenn man mal stolpert und Fehler macht, steh wieder auf. Es gibt immer Menschen, die dich so nehmen, wie du bist, die an dich glauben und auch Gott ist immer bereit, Deine Lasten mit Dir gemeinsam zu tragen, wenn Du sie ihm anvertraust.