Rezension

Ein Entführungsfall wird persönlich

Das 13. Kind aus St. Peter-Ording -

Das 13. Kind aus St. Peter-Ording
von Stefanie Schreiber

Bewertet mit 3.5 Sternen

 Es muss nicht immer Blut fließen für spannende Unterhaltung - auch wenn eingefleischte Horror-Fans das sicherlich energisch bestreiten. Für alle, die nicht ganz so hardcore sind, hat Stefanie Schreiber für alle Nordseeliebhaber den mittlerweile dritten Band ihrer Serie um den kauzigen Hausmeister Torge Trutsen geschrieben, der der örtlichen Polizei stets gern unter die Arme greift - ob die das nun will oder nicht. In  "Das 13. Kind aus St. Peter Ording" muss er sogar in eigener Sache ermitteln.

Eigentlich wollte Torgen pünktlich Feierabend in der Ferienhausanlage "Weiße Düne" machen, schließlich steht Enkelbesuch an. Doch als eine aufgeregte Mutter das Verschwinden ihres sechsjährigen Sohnes meldet, leiert er sofort eine Such- und Hilfsaktion an. Bei Küstenkommissar Knud Petersen weckt die Vermisstennachricht schlimme Erinnerungen: Vor fünf Jahren verschwanden Monatelang Konder aus St Peter Ording. Die meisten tauchten nach wenigen Tagen wieder auf,  offenbar ohne körperliche oder seelische Schäden. Doch ein dreijähriges Mädchen blieb seitdem spurlos verschwunden. Geht es nun wieder los?

Torge Trutsen ist nicht der einzige "Zivilist", der sich am Hilfseinsatz beteiligt. Auch Society-Reporterin  Gloria von Brandenburg, die sich an der Nordsee bisher gelangweilt hatte - hätte es denn nicht wenigstens Sylt sein können! - wird aktiv. Recherchieren ist schließlich ihr Metier. Die Erleichterung ist groß, als der kleine Timo wieder auftaucht - und sie währt kurz: Bei einem Ausflug verschwindet ausgerechnet Torgens kleine Enkelin. Nun ist die Sache persönlich - und die "richtigen" Polizisten möchten ihn angesichts der persönlichen Betroffenheit am liebsten außen vor halten. Doch da haben sie die Rechnung ohn Torge Trutsen gemacht.

Ein bißchen romantisches Flirren liegt auch in der Nordseeluft, denn der bodenständig-zurückhaltende Knud reagiert für seine Verhältnisse ungewohnt heftig, als Kommissarin Charlotte Wiesinger einen smarten Hamburger Profiler mit überbordenden Selbstbewusstsein anfordert. Was womöglich auch damit zu tun hat, dass ihm die Kollegin ausnehmend gut gefällt und auch der hinzugezogene Kollege anfällig für die Reize der Kommissarin zu sein scheint.

Ein vermisstes  Kind - im wirklichen Leben gibt es nur selten ein happy end, wenn ein Kind tatsächlich  entführt wird.  In Schreibers Cozy-Krimi werden zwar ebenfalls Ängste geschürt, doch das der Fokus liegt auf den zwischenmenschlichen Beziehungen der Ermittler und ihrer zivilen Mitstreiter. Klar ist am Ende eines: So aufregend hätte sich Lifestyle-Reporterin von Brandenburg ihren Urlaubsort nicht vorgestellt. Und wer nicht im Strandkorb mit Nordseeblick lesen kann, bekommt auf jeden Fall einen Cozy-Krimi mit Nordseeflair.