Rezension

Ein erschreckend realistisches Thriller-Debüt

Teddybär, Teddybär, dreh dich um ... - Rosa Berg

Teddybär, Teddybär, dreh dich um ...
von Rosa Berg

Bewertet mit 3.5 Sternen

Menschen am Rande der Gesellschaft werden oft erst wahrgenommen, wenn ihr Leben aus den Fugen gerät. Eine dieser Schattengestalten ist Hanna Melchau, die ihr Dasein in einem heruntergekommenen Wohnwagen auf einem Campingplatz fristet und nur selten eine warme Dusche und ein ordentliches Essen genießen kann. Als Minderjährige bereits Mutter geworden, hat sie ihr Kind in einer Mülltonne entsorgt, ohne wirklich zu wissen, was da geschehen ist. Inzwischen nun liebt Hanna ihre Tochter über alles, darf sie aber aufgrund der prekären Umstände nur unter Aufsicht sehen. Doch plötzlich ändert sich alles. Hanna wird mit Drohbriefen und Teddybären überhäuft, ihrer Tochter scheint in Gefahr und sie will nur noch eines: Tonja retten.

"Teddybär, Teddybär, dreh dich um ..." ist ein ergreifender Thriller, der gekonnt mit den Gefühlen seiner Leser spielt und dabei tief in menschliche Abgründe blicken lässt. Angefangen mit der Hauptfigur Anna selbst, die ihr Leben nicht auf die Reihe bekommt, über ein unbekanntes Mädchen, das ein Fremder regelmäßig missbraucht bis hin zu einer Polizistin, die Menschen grundlos mit der Waffe bedroht, hat die Autorin Rosa Berg eine ganze Reihe von Menschen in den Fokus der Handlung gestellt, deren Schicksal erschreckend grausam ist. Kein Wunder also, dass es schon bald zu heftigen Zusammenstößen und unerklärbaren Vorfällen kommt und die eine oder andere Situation unweigerlich eskaliert. Aber nicht nur die Figuren selbst tragen dazu bei, dass das Geschehen von einer düsteren und unheilvollen Stimmung getragen wird. Auch die schonungslos offene Schilderung von verbrecherischen Taten, von grauenhaften Zuständen und beängstigenden Entwicklungen lassen eine spürbare Beklemmung entstehen. Hinzu kommt ein Plot, der immer wieder neue Fragen aufwirft und den Leser bis zum Schluss über die Identität der wahren Verbrecher rätseln lässt. Ein spannungsgeladener Handlungsverlauf, der  gleichermaßen Unverständnis und Nachdenklichkeit erzeugt.

Fazit:
Ein erschreckend realistisches und wunderbar spannendes Thriller-Debüt, dessen Figuren zwar etwas überzeichnet sind, der aber sehr viel Atmosphäre besitzt.