Rezension

Ein faszinierender Roman wird mit großem Einfühlungsvermögen in die Personen wunderbar gelesen von Dietmar Bär!

Kim Novak badete nie im See von Genezareth - Hakan Nesser

Kim Novak badete nie im See von Genezareth
von Håkan Nesser

Die Geschichte beginnt 1962 in Schweden. Eriks Mutter ist an Krebs erkrankt und liegt im Krankenhaus im Sterben. So beschließt Eriks Vater, ihn mit seinem älteren Bruder Henry und Erics Freund Edmund für die Sommerferien in ein Häuschen am See in Genezareth zu schicken. Es wird für die Jungen ein wunderbarer Sommer mit Rudern, Fahrten mit dem Rad, Bauen eines Bootssteeges und dem Abschied von ihrer Kindheit. Henri schreibt in der Zeit an einem Buch. Doch mitten in diese Ferienidylle hinein passiert ein Mord. Das Opfer ist der Ex-Freund von Henrys neuer Freundin Vera Kalunis. Dieser Mord wird jedoch nicht aufgeklärt. Jahrzehnte später wird Erik mit der Vergangenheit konfrontiert und trifft alte Bekannte dieses Sommers wieder.

Es ist kein klassischer Krimi, der hier beschrieben wird. Hier setzt die grausame Tat Fragen in die Welt, die auch an den Jungen nicht vorbei gehen. Sie beginnen die Erwachsenen zu verstehen und damit endet ihre sorglose Kindheit.
  
Auch der Abschied von der todkranken Mutter ist berührend. Vater und Sohn können die absehbaren Folgen nicht aussprechen und so enthalten ihre Gespräche Nichtigkeiten und Sprüche wie "Es kommt, wie es kommt." oder "Es wird ein harter Sommer!". Diese Art von Unterhaltung macht betroffen und man merkt ihnen unweigerlich ihren Kummer an. 

Jahrzehnte später wird die Tat wieder aktuell. Das Geheimnis um den Mörder wird am Ende doch noch gelüftet. 

Dabei bedient sich Nesser einer Erzählweise, die ohne große Emotionen auskommt und unterschwellig dem Leser das Geschenen dieses Sommers bewusst macht. Dieses Stilmittel wird perfekt eingesetzt und zieht den Leser mit  fasziniert sich.

Ganz besonderen Anteil an diesem grandiosen Hör-Erlebnis ist für mich dem Sprecher Dietmar Bär zuzuschreiben. Er versteht es wunderbar, sich mit der Stimme auf die verschiedenen Personen einzustellen und selbst in Dialogen erkennt man genau,  wen er gerade verkörpert. Einfühlsam charakterisiert er die Personen und es läuft während des Hörens ein Kopfkino ab. 5 Sterne sind hier angebracht!