Rezension

Ein fesselnder Roman um eine beeindruckende starke und kluge Frau

Die Verwegene -

Die Verwegene
von Charlotte Leonard

Bewertet mit 5 Sternen

David R. Hughes war noch sehr jung, als er Hedy Lamarr in dem Film "Algiers" sieht und sich in diese Schönheit "verliebt". Als die Zeit des Internets begann, war es diese neue Technik, die ihn begeisterte. Und dabei eine überraschende Entdeckung macht. Hedy Lamarr war nicht nur die "schönste Frau der Welt", sondern auch eine der klügsten Frauen. Doch niemand wusste von ihrem Patent für ein geheimes Kommunikationssystem, welches aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammte. So hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, dass Hedy Lamarr endlich die Anerkennung, den Respekt erhielt, der ihr zustand.
Wien, 1933. Hier lebte die achtzehnjährige Hedy Kiesler mit ihren Eltern. Schon früh förderte ihr Vater ihre Neugier an Technik und versuchte, ihren Wissensdurst zu stillen. Endlich hatte sie es geschafft und durfte als Sissi am Theater spielen. Seit geraumer Zeit erhielt sie von einem Unbekannten nach den Vorstellungen Blumen in ihre Garderobe. Bis er sich dann eines Tages selbst vorstellt. Franz Mandl, dem eine der größten Waffenfabriken gehörte. Der Dreiunddreißigjährige kommt gleich zur Sache und macht ihr einen Heiratsantrag. Wenige Monate später heiraten sie. Die Handlung setzt sich nunmehr drei Jahre später fort. Fritz ist sehr besitzergreifend, Hedy für ihn ein Ausstellungsstück. Sie wird auf Schritt und Tritt bewacht und ihr Wunsch auf Freiheit immer stärker. Ihre Anwesenheit an den Abendgesellschaften werden sich für sie in späterer Zukunft als nützlich herausstellen. Männer, deren Gespräche sich um Waffentechnik, U-Boote u.a. drehten. Wie Technik funktionierte, das war es, was Hedy schon immer interessierte. Und so plant sie ihre Flucht, die ihr dann 1937 gelingt. Über Paris geht es von da aus nach London. Hier trifft sie auf den MGM Boss Louis B. Mayer. Doch der zeigt kein Interesse. Und dennoch, Hedy setzt alles auf eine Kartte und fährt auf dem gleichen Schiff wie Mayer nach Amerika.
In der folgenden Handlung wird die Hedy Lamarr gezeigt, hin und hergerissen, umschwärmt von den Männern. Bei allen Hoch und Tiefs sie lässt sich nicht unterkriegen.
Auch die Sorge um ihre Mutter wird immer wieder geschildert. Der Vater war ja noch vor ihrer Flucht gestorben. Die Familie war jüdischen Glauben. Hedy war dann wegen der Heirat zum katholischen Glauben übergetreten.
Die Zeiten in Europa, die Judenhetze, die Nazis, es trieb Hedy an und ihr Erfindergeist lief auch Hochtouren, um eine Waffe zu erfinden, die die Nazis vernichteten. An ihrer Seite George Antheil, Komponist. Sie hatten per Zufall zueinander gefunden. Und so kommen sie auf das Verfahren, was sich Frequenzsprungverfahren nennt. Es wird einmal die Grundlage des Bluetooth. Sie erhält auch das Patent dafür.
Die Autorin hat mit ihrem Roman "Die Verwegene" - Hedy Lamarr - ein wahres Stück Geschichte wieder lebendig gemacht. Hollywoods Glamour und Glitzer, es gibt etliche Namen, wo man sogleich ein Bild vor Augen hat. Das Buch hatte mich in seinen Bann gezogen. Was für eine großartige Frau.
Ein großes Dankeschön geht an die Autorin für ihre Leidenschaft zu Hollywoodfilmen und dem Interesse an Lebenswegen mutiger, und oft von ihrem Umfeld verkannter Frauen. Ohne Charlotte Leonard, aka Christiane Lind, hätte ich nichts von diesem Stück Zeitgeschichte erfahren.
Für mich ist "Die Verwegene" ein absolutes Lesehighlight und natürlich gibt es meine Leseempfehlung für alle, die gern interessante Lebensgeschichten starker Frauen (und wohl auch vergessener)  lesen. Alle anderen natürlich auch ☺