Rezension

Ein Feuerwerk der Ideen

Im Turm - Josiah Bancroft

Im Turm
von Josiah Bancroft

Bewertet mit 3.5 Sternen

Heute stelle ich euch ein Buch vor, bei dem ich mir zunächst nicht ganz sicher war, ob ich es lesen will oder nicht. Letztendlich siegte meine Neugierde und bereuen tu ich diese Entscheidung nicht.

Ein Feuerwerk der Ideen
Herzstück dieses Buches ist ganz klar der sagenumwobene Turm von Babel. Niemand weiß wer oder warum ihn gebaut hat, ja man weiß noch nicht mal wie hoch er eigentlich ist. Jede Etage des Turms bildet ein Ringreich, was wie eine kleine Welt für sich ist, mit je unterschiedlichen Regierungsformen, Regeln und Vorschriften. Dieses Wunderwerk zu sehen ist es, wovon Senlin Thomas schon immer geträumt hat und in seinen Flitterwochen ergreift er di Gelegenheit beim Schopfe und fährt mit seiner frisch angetrauten zum Turm. Leider verliert er sie ziemlich schnell in dem Gedränge. Eine abenteuerlustige Suche beginnt, bei der schnell klar wird: Im Turm ist nichts so wie es scheint.

Und genau das ist es, was dieses Buch so ungemein faszinierend macht: Nichts im Turm ist vergleichbar mit anderen Büchern. Ich meine, wer denkt sich denn schon ein Bierkarussell aus? (Das Teil wäre der Hit auf jedem Kirmes xD) Der Autor schafft es durchgehend weg, mich mit kreativen, teils auch skurrilen Ideen zu begeistern, ein wahres Feuerwerk der Kreativität und der Grund, warum sich dieses buch definitiv lohnt. Allein die ersten 6 Ringreiche sind individuell und super interessant, ich kann es gar nicht erwarten herauszufinden was Senlin auf den höheren Etagen noch alles erwartet.

Doch nicht nur beim Worldbuilding beweist Bancroft ein Händchen für Originalität, auch die Nebencharaktere können sich sehen lassen. Selbst wenn manche nur kurze Auftritte haben, ist kein Nebencharakter blos ein Statist. Vielmehr sind es individuelle Persönlichkeiten mit ihren ganz eigenen Schicksalen. Es war sehr interessant zu sehen wie die verschiedensten Menschen in den Turm gelangt sind und warum.

An einigen Stellen zäh
So originell, kreativ, skurril, abenteuerlich und fantasievoll die Ringreiche auch sind (bei Bedarf könnt ihr hier gerne noch weitere lobende Adjektiv einfügen), leider hat das Buch auch mit einigen Längen zu kämpfen. Das fängt schon dabei an, dass Senlin zunächst kein einfacher Protagonist ist. Er ist verklemmt, naiv, überformell und schlicht gesagt feige. Kurz gesagt: er ist steif wie ein Ast und es dauert ziemlich lange, bis er anfängt aus seinem Schneckenhaus heraus zu kommen.
Zudem ist der Erzählstil dem Protagonisten angepasst, was dazu führt, dass es einige ausufernde und allzu detailliert beschriebene Passagen gibt, die ziemlich zäh sind. Auch den vielen Rückblicken konnte ich nur bedingt etwas abgewinnen. Diese Kaugummi Passagen führten dann leider dazu, dass ich die abenteuerlichen Ereignisse nicht ganz so genießen konnte, da mein Lesefluss immer wieder mal unterbrochen wurde.

Fazit:
Im Turm ist ein Buch, das mit einer Vielzahl an kreativen und Originellen Ideen punkten kann, jedoch auch mit einigen Längen zu kämpfen hat. Dennoch lohnt es sich diese aberwitzige Reise durch den Turm zu unternehmen.