Rezension

Ein Foodfestival für Porthmellow

Sommer in Porthmellow - Phillipa Ashley

Sommer in Porthmellow
von Phillipa Ashley

Bewertet mit 4 Sternen

Die junge Bäckerin Sam Lovell betreibt im fiktiven Küsten-Städtchen Porthmellow eine Catering-Firma. Damit nicht nur in der in Cornwall kurzen Sommersaison Einkünfte fließen, hat Sam jährlich ein Streetfood-Festival organisiert, das den kleinen Ort neu in der Reihe legendärer Küstenorte etablieren konnte. Um dem Ladensterben im Ort ein Ende zu bereiten, hatte Sam offenbar die zündende Idee. Als der Starkoch Zachary ausfällt, dem für seinen Auftritt in der Foodshow des Festivals bereits ein Vorschuss gezahlt wurde, ist guter Rat teuer. Der Ersatz-Koch ist zwar nicht weniger prominent, aber es ist ausgerechnet Sams Ex Gabriel, von dem sie sich vor Jahren unter dramatischen Umständen getrennt hatte. Gabriel stammt aus der Gegend, ist Besitzer mehrerer Restaurants und packt die Gelegenheit beim Schopf, in Porthmellow zu expandieren. Doch zunächst muss Gabe einsehen, dass der Ort sich seit seiner Jugend verändert hat. Event-Managerin Chloe, im Ort frisch zugezogen, konnte nicht ahnen, dass sie mit Gabriels Verpflichtung an eine alte Wunde rührt. Was damals zwischen Gabe, Sam und ihrem Bruder Ryan geschah, wurde nie wieder angesprochen. Doch nicht nur Sam wird von einem ungeklärten Konflikt belastet, Chloe geht es mit der Entfremdung von ihrer erwachsenen Tochter ähnlich. Die Leser sind durch Rückblenden und Perspektivwechsel den Ereignissen stets ein paar Schritte voraus – und doch kann die findige Sam immer wieder überraschen.

Philippa Ashley schickt mit Sam eine Sympathieträgerin in ihre neue Romanserie, in die sich Ashleys Leserinnen leicht einfühlen können. Auch das Organisationsteam ist sympathisch besetzt, die elegante mit ihrer neuen Heimat noch fremdelnde Chloe, „Onkel“ Drew Yelland mit der sozialen Ader, der Bootstouren für Touristen anbietet, und der betagte Troy Carman, der auch nach seiner Pensionierung als Hafenmeister immer noch einen sorgenden Blick auf den Ort hat. Schwerwiegende und leichtere Konflikte sind zu lösen, große und kleine Flunkereien aufzuklären, ehe das Food-Festival seinen Lauf nehmen und das Gemeinschaftserlebnis die Gemeinde erneut zusammenschweißen kann.

Mit eigenwilligen Typen, lockeren Dialogen und zwei Pasteten-Rezepten in den Buchdeckeln erfüllt „Sommer in Porthmellow“ alle Anforderungen an einen sommerlichen Wohlfühlroman, auch wenn ich eine Festival-Planung weniger heimelig finde als eine bewährte „Laden-Handlung“.

Ein zweiter Band liegt auf Englisch schon vor, der dritte ist angekündigt.