Ein französischer Thriller, der einem die Augen öffnet
Bewertet mit 3.5 Sternen
"Öffne die Augen" hat mich sehr überrascht. Zuvor hatte ich noch nichts aus der Feder eines französischen Autors gelesen und war gleich zu Beginn fasziniert von der merkwürdigen Morbidität, die zwischen den Zeilen herrscht.
Die Geschichte selbst beginnt mit dem unglücklichen Todesfall eines alten Filmesammlers, der seinem Sohn die gesammte Sammlung vererbt. Dieser kann damit aber nichts anfangen und verkauft die Rollen per Zeitungsannonce. Ein Sammler wird aufmerksam, findet auch ein paar alte Schätzchen und ersteht diese zu einem Spottpreis. Beim Sichten der Filme geschieht dann etwas merkwürdiges: er erblindet auf einmal! Lucie Hennebelle, Mutter von Zwillingen, ist mit ihm befreundet und nimmt sich während ihrer Freizeit des Falles an. Auch sie schaut sich das Video an...
Zur gleichen Zeit werden im Süden Frankreichs auf einer Baustelle die Leichen einiger Junger Männer ausgegraben. Ihnen wurden mit chirurgischer Präzision Gehirn und Augen entfernt. Hauptkommissar Sharko ermittelt in diesem Fall und weiß keinen Reim darauf.
Wie hängen diese beiden Fälle miteinander zusammen? Was ist wirklich auf dem Film zu sehen, das auf den ersten Blick so harmlos scheint, uns aber dennoch einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt?
Während man dem Täter (oder den Tätern?) auf der Spur ist, erfährt man eine ganze Menge zum Thema Film. Man lernt über die Herstellung, die Verarbeitung, aber auch und vor allem über die psychologische Wirkung der Bilder auf unser Gehirn.
Das Buch ist spannend geschrieben, erst nach und nach werden Zusammenhänge klar und Verbrechen kommen ans Tageslicht, von denen bisher niemand auch nur geahnt hat. Schade, dass das Ende... nicht so ist wie ich es erwartet hätte. Der Fall ist abgeschlossen, es war nicht enttäuschend, aber eben nicht so, dass man das Gefühl hat, das Buch abschließend beiseite legen zu können. Ich sage nur: Cliffhanger!